Magha Puja

Tipp: Bildslider ganz ansehen!

Frisch in den Tag! Oder so ähnlich…

Heute war leider schon wieder die Abreise aus Bangkok angesagt, auch wenn wir davon leider nicht viel mitbekommen haben. Dafür stand heute auf dem Plan, dass wir abends um 19:00 Uhr vom Don Muaeng Bahnhof mit dem Zug (inkl. Bett) nach Chiang Mai fahren.

Vorher wollten wir noch den Wat Phra Dhammakaya besuchen, den größten buddhistischen Tempel den es gibt. Das Innere des Tempels ist 1×1 km groß und fasst 1 Million Menschen. Wenn man das mit einem Fußballstadion vergleicht, kann man sich vielleicht vorstellen, wie groß das Ganze ist, aber das sieht man später besser auf den Fotos. Da ich vor ein paar Jahren schon mal mit Berni dort war, wollte ich es Caro unbedingt zeigen. Und da wir sowieso keinen Roller hatten und das Ganze wirklich weit außerhalb von Bangkok (in Richtung unseres Bahnhofs) liegt, hat sich das perfekt angeboten.

Die letzte Hürde war dann nur noch das Auschecken. Da waren wir so pünktlich, dass um 12:01 Uhr schon unser Telefon klingelte, aber um 12:02 Uhr haben wir das Zimmer dann endgültig verlassen. Ein Grund dafür war vielleicht auch die verstopfte Toilette, die wir mehrmals vergeblich zu retten versuchten.

Als wir an der Rezeption ankamen und auscheckten, hofften wir nur, dass unser Zimmer bei der Kontrolle nicht auffällt und wir schnell von hier verschwinden können.
Leider mussten wir auch noch unsere Zugtickets ausdrucken und da wir nicht so recht wussten, wo wir das am besten machen sollten, fragten wir an der Rezeption nach. Die Rezeptionistin eilte uns sofort zu Hilfe und wollte uns die beiden Tickets ausdrucken. Wir schickten ihr die Unterlagen per E-Mail und warteten noch ein paar Minuten angespannt. Dann kam sie mit der Nachricht, dass die Mail nicht angekommen sei.
Also nochmal an eine andere geschickt. Kam nicht an.
Noch ein drittes… kam auch nicht an. Bis sich herausstellte, dass das Hotel wohl kein Internet hatte.
Und so warteten wir total angespannt noch 15 Minuten in der Lobby, bis wir endlich unsere beiden Zugtickets in den Händen hielten.

    Also schnell raus hier und ab zum BTS SkyTrain um fast bis zur Endstation zu fahren. Am Bahnhof wollten wir uns noch ein Getränk aus einem Automaten holen, aber der schluckte unser Bargeld nicht, so dass wir ohne Leckerei weiterfahren mussten. Am Bahnhof angekommen schnappten wir uns ein Grab, das uns direkt vor den Tempel zum Gate 6 brachte.
    Obwohl ich schon einmal dort war, konnte ich mich leider nicht mehr genau erinnern, wo wir damals reingegangen sind. Wir bekamen damals eine kostenlose Führung inkl. Golfcar und das hätte ich natürlich gerne wieder gemacht!

    Aber heute war es ein bisschen anders, es war viel mehr los. Draußen war schon alles voller Leute, was eher ungewöhnlich war, da der Tempel wie gesagt sehr weit außerhalb von Bangkok liegt.
    Der Grabfahrer sprach also noch ein paar Thais an, die weitere Reden hielten, bis sich ein netter Opa fand, der gut Englisch sprach und uns ein paar Sachen erklärte. Dass heute wohl um 18:00 Uhr eine Zeremonie beginnen würde und wir dort hinten nach rechts, dann nach unten und dann zu Gate 15 gehen sollten.
    Da dachten wir uns schon, schade, die können wir heute leider nicht mehr sehen, denn wir wollten um ca. 17:15 Uhr zum Bahnhof fahren.

    Wir machten uns also vollbepackt auf den beschriebenen Weg und sahen schon von weitem, dass in der Assembly Hall die Hölle los war. Hier waren tausende von weiß gekleideten Menschen und wir marschierten mit unserem bunten Wandergepäck mitten durch. Da wir wohl sehr unsicher aussahen, wurden wir schon von einigen Volunteers (freiwilligen Helfern) angesprochen, was wir denn genau brauchen und wollen. Wir haben gesagt, dass wir uns eigentlich nur den Tempel ein bisschen anschauen wollen und ob es in Ordnung ist, wie wir jetzt angezogen sind. Das war für die ersten drei vier Leute die uns fragten in Ordnung und sie schickten uns kommentarlos weiter. Wir gingen also weiter, bis uns ein älterer Herr noch einmal fragte, was wir denn genau wollten.

    Wir wiederholten uns und sagten, dass wir uns den Tempel anschauen wollen und nicht wegen der Zeremonie heute hier sind. Und ob wir unser schweres Gepäck irgendwo abstellen könnten. Der Mann hat dann einen anderen Volunteer angesprochen und der hat uns ein paar Meter weiter zu seinem Stand gebracht. Wir mussten unsere Schuhe ausziehen, da wir nun den “heiligen” Bereich betraten, in dem die bereits erwähnten tausenden Menschen beteten, meditierten oder einfach nur eine gute (aber ruhige) Zeit verbrachten.

    Am Stand angekommen, wurden wir gleich von einigen Leuten herzlich begrüßt. Hier konnten wir auch unser Gepäck abstellen und bereits die Online-Formulare ausfüllen, dass wir als Gäste hier sind und wie viel Zeit wir ungefähr für eine Führung haben.

    Jetzt waren wir schon ganz verwirrt, denn es wurde vorher gesagt, dass überall im Tempel Vorbereitungen für die erwähnte Zeremonie getroffen werden. Und dann hatte doch noch jemand Zeit, uns hier ein paar Dinge zu zeigen? Aber so geehrt, wie wir uns fühlten, fühlten sich wohl auch die Volunteers. Sie waren super glücklich und euphorisch, dass sie uns hier teilhaben lassen konnten, aber genauso traurig, dass wir zum Zug mussten und nicht an der Zeremonie teilnehmen konnten. Und dann haben wir uns wieder gefragt, was ist das für eine Zeremonie? Online hatte ich natürlich schon vorher geschaut, ob heute jemand da ist, aber im Kalender stand nur, dass wie jeden Montag gemeinsam meditiert wird.

    Naja, also warteten wir ein paar Minuten, bis sich alle Volontäre versammelt hatten und darüber diskutierten, was wir mit der wenigen Zeit anfangen sollten. Bis schließlich zwei junge Damen auf uns zukamen und uns sagten, dass sie beide heute unsere Guides sind und uns den Tempel zeigen und die Geschichte und weiteres erzählen werden. Und natürlich, dass wir gleich mit einem Golfcar abgeholt werden und die passende Kleidung (komplett und langärmelig in weiß) wurde uns auch schon in die Hand gedrückt.

    Wir wussten gar nicht, was los war. Eigentlich wollten wir uns nur kurz den Tempel anschauen und niemanden stören. Und jetzt werden wir zwischen tausenden von Menschen von insgesamt drei Mädchen privat herumkutschiert und bekommen eine Geschichtsstunde über das ganze hier. Die Dritte habe ich noch gar nicht erwähnt. Sie ist unsere Chauffeurin und Fotografin. Während der Führung macht sie Fotos von uns, die wir später per E-Mail geschickt bekommen.
    Man kann es manchmal gar nicht glauben, dass uns so etwas passiert. Und dann auch noch, dass sie das alles aus Herzlichkeit und Nächstenliebe machen und nicht, weil sie dafür bezahlt werden oder so. Sie haben sich sehr gefreut, dass wir uns die kurze Zeit genommen haben, um das alles mit ihnen zu erkunden.

    Also packten wir unsere Rucksäcke wieder auf den Rücken und liefen zu unseren Schuhen. Dann ging es weiter zur Straße, wo schon das Golfcar auf uns wartete. Wir packten unser großes Gepäck hinten drauf und los ging die wilde Fahrt durch das riesige Gelände. Unser erster Stopp war die Main Chapel, das erste Gebäude, das dort gebaut wurde. Wegen der heutigen Zeremonie durften aber nur die Mönche hinein. Zumindest konnten wir die zweite Ausbaustufe mit den wunderschönen Blumensäulen bewundern. Vorne auf dem Dach befand sich eine mehrere tausend Jahre alte buddhistische Schrift in Buchform, die eine markierte Stelle enthielt, die dort schon von Dhammakaya beschrieben wurde. Dhammakaya beschreibt in diesem Zusammenhang die Meditation. Diese wurde von Phra Mongkol-Thepmun weiterentwickelt, der ursprünglich auch diese Stiftung ins Leben rief. Das Ganze entwickelte sich immer weiter, bis es schließlich möglich war, den Tempel zu bauen. Das Ganze kann man natürlich bei Wikipedia o.ä. noch ausführlicher nachlesen, was es nur noch erstaunlicher macht.

    Aber genug der Geschichtsstunde und zurück zum direkten Erleben. Auf dem Weg zu den verschiedenen Gebäuden, wie z.B. dem Headquarter, also der riesigen Kugel, in der sich die Büros etc. befinden, konnten wir einige Strauße bewundern. Diese liefen überall auf dem Gelände herum, da sie Offenheit und Reinheit symbolisieren. Deshalb ist einer von ihnen auch im Logo des Headquarters zu sehen.

    Unser letzter Halt war dann aus Zeitgründen der riesige Tempel selbst, in dem gerade alle Vorbereitungen für die Zeremonie getroffen wurden. Wir durften schon mal vor die Kuppel gehen und ein paar Fotos machen. Ebenso haben wir Blumen erhalten, die als Dankeschön bzw. Gabe an Buddha gesehen werden. Die Kuppel besteht aus 300.000 Buddhas und im Inneren befinden sich noch einmal 700.000 kleine Buddhas. Jeder dieser Buddhas trägt den eingravierten Namen eines Spenders, der sich auch mit seinem Fingerabdruck in einer der 1×1 Meter großen Bodenplatten verewigt hat. Theoretisch gibt es also eine Million dieser Platten. Und auf jeder war bereits eine Fackel für die Zeremonie platziert.

    Wir überlegten schon im Spaß, ob wir nicht für die Zeremonie bleiben sollten. Langsam begriffen wir, worum es hier ging und fragten noch einmal nach. Es ist eines der wichtigsten buddhistischen Feste (Magha Puja) im Jahr und die wichtigste Zeremonie. Sie findet nur einmal im Jahr statt und dabei werden all diese Fackeln angezündet.

    Tausende von Menschen kommen aus der ganzen Welt extra, nur um dort dabei zu sein. Und wir waren nur durch Zufall dabei. Ob das noch Zufall sein kann? Können wir das verpassen? Würden wir es bereuen?

    Wir zögerten noch und versuchten herauszufinden, welche Möglichkeiten wir noch hatten. Doch durch die Menschenmassen, die schon da waren, funktionierte das Internet auf dem Handy nicht mehr. Auch das WLAN der Volunteers funktionierte nicht mehr.
    Sie sahen unser Problem schon in unseren Augen und wollten uns helfen. Sie waren so herzlich und haben uns sofort angeboten, dass wir mit dem Golfcar woanders hinfahren können, wo wir wieder Internet haben, damit wir die Details mit den Zugtickets klären können.

    Als nächstes ging es in den internationalen Bereich. Dort konnten wir unser Gepäck abgeben und bekamen etwas zu trinken. Es gab auch ein gekühltes, duftendes, frisches Handtuch (so etwas wie ein Feuchttuch, nur in Handtuchgröße). Wir setzten uns auf die Stühle und unsere beiden Guides sahen sich unsere Zugtickets an und riefen sofort die Hotline der Bahn an. Ich glaube, sie haben mit denen diskutiert, wie wir am besten unseren Zug umbuchen können.
    Das Ganze war leider erfolglos und wir konnten unser Zugticket nicht mehr stornieren. Schade, denn die Zugfahrt inklusive Bett nach Chiang Mai ist schon ein Erlebnis für sich.

    Aber wir hatten uns inzwischen fest vorgenommen, dass wir heute hier sein wollten! Also schauten wir gemeinsam, welche Alternativen es heute noch nach Chiang Mai gab und wir sollten wieder Glück haben. Um 22:47 Uhr fuhr ein weiterer Zug vom selben Bahnhof ab, allerdings nur in der dritten Klasse ohne Klimaanlage und natürlich ohne Schlafmöglichkeit. Wir buchten das Ganze direkt über die Thai Railway Seite und nicht über 12go.asia und hatten dann ganz schnell unsere neuen Tickets auf dem Handy. So waren wir auf der sicheren Seite und überglücklich, dass alles geklappt hat. Das ursprüngliche Ticket für 60€ hatten wir zwar verloren, aber das neue für 16€ war sicher!

    Aber halt, es gab noch das eine Problem wie heute morgen schon im Hotel. Man musste die Tickets ausgedruckt bei sich haben. Also baten wir unsere beiden Guides noch einmal um Hilfe. Inzwischen hatten wir schon so ein unglaublich schlechtes Gewissen für das, was wir hier heute alles schon bekommen haben. Im Gegensatz dazu hatten alle anderen Volunteer ein schlechtes Gewissen, dass wir unseren teuren “VIP-Zug”, wie er schon genannt wurde, für die Zeremonie sausen ließen.
    Aber egal! Wir wollten dabei sein. Da es schon fast 18:00 Uhr war, packten wir noch unsere wichtigsten Sachen zusammen. Unsere Guides haben uns dann endgültig an die nächsten Volunteers übergeben und von nun an waren drei Frauen und ein süßer kleiner Junge an unserer Seite. Einen Übersetzer für Englisch bekamen wir auch und noch einmal kühles Wasser und ein paar Kekse, damit wir nicht verhungerten, denn das Meditieren und Beten nahm nun doch etwas Zeit in Anspruch.

    Wir gingen auf das schon gut gefüllte Gelände und konnten uns einen Platz relativ weit vorne ergattern. Das Gebet und die Meditation waren bereits in vollem Gange und wir kamen genau zum Sonnenuntergang an. Wir konnten kaum glauben, was hier gerade passierte und was schon alles passiert war, dass wir so weit gekommen waren. Was für ein Glück wir hatten.
    Leider funktionierte der Übersetzer nicht und so saßen wir etwas teilnahmslos in der Menge. Aber da es der internationale Teil war und es den anderen auch so ging, war es nicht so schlimm. Trotzdem fühlte sich alles magisch an. Der kleine Junge sprang immer wieder hin und her, um zu sehen, ob der Übersetzer inzwischen doch funktionierte. Irgendwann haben sie es dann wirklich aufgegeben. Dann bekamen wir noch einen Anzünder für unsere Fackel. Zwischendurch gab es immer wieder ein paar Minuten der Stille und auch das kam mir surreal vor, weil man unter den Tausenden von Menschen wirklich keinen Ton hören konnte. Und das alles mehr oder weniger in Bangkok, was das komplette Gegenteil von hier ist.

    Die Mönche machten sich dann auf den Weg, um den großen inneren Kreis des Tempels zu umrunden, gefolgt von einem Teil der Spender, die sich sozusagen außerhalb des Kreises befanden. Sie alle hatten schon Fackeln in der Hand und es leuchtete wunderschön. Auch die große goldene Kuppel war beleuchtet und es hatte eine ganz besondere Aura, dort zu sein. Für diesen Teil der Zeremonie durften wir noch einmal kurz unsere Plätze verlassen und ganz nach vorne in die erste Reihe gehen, damit wir es live von nahem miterleben konnten.

    Nach ein paar Minuten gingen wir wieder auf unsere Plätze und langsam wurde es Zeit für den Höhepunkt. Den Anfang machte der Gesang, der plötzlich über die Lautsprecher begann. Dann hörte man in der Ferne den ersten großen Knall, dann noch ein paar kleinere und schon brannten die ersten Fackeln. Diese Knallerei wiederholte sich in den verschiedenen Bereichen und es dauerte nur wenige Sekunden, bis auf dem riesigen Gelände alles nach Silvester roch und viel Rauch und Feuer zu sehen war. Die freiwilligen Helfer begannen ihre Anzünder zu entzünden und verteilten diese dann an alle Gäste und Fackeln, um diese anzuzünden.

    Etwas so Magisches und Organisiertes in dieser Größe gibt es wohl nirgendwo sonst. Es dauerte keine 5 Minuten und eine Million Fackeln brannten. Dazu die ununterbrochenen Gesänge und einfach diese besondere Atmosphäre.

    Alle Menschen dort waren gleich gekleidet.

    Jeder dort hatte seine eigene Fackel.

    Alle Menschen dort wirkten einfach glücklich und entspannt.

    Wer bei diesem Ereignis keine Tränen in den Augen hatte, war wahrscheinlich nicht ganz bei der Sache, wir jedenfalls konnten nicht fassen, was hier geschah.

    Schluss mit der Wall of Text, jetzt lassen wir ein paar Bilder für sich sprechen.

    Kaum zu glauben, dass die Alternative zu diesem kostenlosen Event ein schäbiger Nachtzug für 60€ war.

    Langsam verstummen die Sprechchöre und die Volunteers wollen uns schon wieder zu unserem Gepäck bringen, damit wir den Zug rechtzeitig erreichen. Faszinierend, wie sich das Ganze von Anfang an herumgesprochen hatte und jeder genau wusste, wie unser ursprünglicher Plan aussah.

    Wir haben das Ganze etwas entschärft und gesagt, dass wir mehr als genug Zeit haben. 3 Stunden um genau zu sein und das war mehr als genug um zum Bahnhof zu kommen!
    So konnten wir noch die Lichter und Fackeln genießen und ein paar Fotos mit uns machen. Meine abschließende Frage an die Volunteers war, ob es eine Möglichkeit gäbe, in den zweiten Stock zu kommen, um ein paar Fotos zu machen, damit wir die schiere Größe des Spektakels festhalten könnten. Wir verlangten sehr viel dafür, dass wir nur zufällig dort waren.
    Der kleine Junge erkundigte sich, die beiden Mädchen auch, und sie gaben einfach nicht auf, bis jemand mehr Details hatte. Denn normalerweise war dieser Bereich wegen der unkontrollierbaren Menschenmassen gesperrt.

    So gingen wir langsam zurück zum Checkpoint im internationalen Bereich und gaben schon einmal unsere beiden nicht funktionierenden Übersetzer ab. Währenddessen kam einer der Volunteer auf uns zu und drückte uns die schön ausgedruckten, in Hülle gesteckten Zugtickets in die Hand. Danach holten wir unser Gepäck und gaben eine Spende ab. Außerdem bekamen wir von einem freudestrahlenden Mönch noch ein Souvenir in Buchform. Es hieß “Seiten zur Glückseligkeit”. Da sind viele Schriften drin über weise Menschen, Meditation und eigentlich alles, was man braucht, um ein glücklicher Mensch zu werden. Mehr in dem Sinne, dass man keine materiellen Dinge braucht, dass man Menschen, die einem nicht gut tun, meiden soll und dass man versuchen soll, so viele gute Taten wie möglich zu tun, um sozusagen sein Good-Charma aufzufüllen. Vom letzten Leben, vom jetzigen und zukünftigen Leben, vom Nirvana und Samsara.

    Als wir wieder voll waren, bekamen wir die Nachricht, dass wohl der Bereich 32, der die Mitte darstellt, geöffnet sei. Wir waren bei 34, also mussten wir ein paar Minuten dorthin laufen. Damit wir uns nicht verlaufen, kam einer der Volunteers mit und begleitete uns direkt dorthin. Wir stiegen die Treppe hoch und mussten oben leider feststellen, dass das Tor doch verschlossen war. Also sind wir wieder nach unten gegangen, die Volunteer hat noch ein paar Leute dort gefragt und uns dann gesagt, dass wir noch ein Stück bis zur 31 gehen müssen. Wir waren beide schon schweißgebadet, da unser Gepäck so schwer war und es dort immer noch sehr heiß war.
    Aber zum Glück war dieses Tor tatsächlich offen und wir hatten die Möglichkeit uns das Ganze von oben anzuschauen. Von dort oben war es noch unglaublicher, wie viele Fackeln da waren und wie alles geleuchtet hat!

    Wir machten ein paar schöne Fotos und wollten uns dann auf den Heimweg machen. Wir zogen unsere Roben aus, packten unsere Rucksäcke und wollten schon unser Grab anrufen, damit wir rechtzeitig am Bahnhof ankommen. Aber da jetzt natürlich auch alle Gäste in ihre Autos stiegen, war der Andrang direkt vor dem Tempel riesig. Deshalb war unsere Idee, dass wir noch einmal zum Gate 6 laufen und dort das Grab bestellen.

    Der Volunteer wollte das aber nicht so recht akzeptieren und meinte, dass wir wieder zum Stand gehen sollten, um dann mit dem Golfcar zum Gate 6 gefahren zu werden. Das war natürlich sehr bequem und wir konnten das nicht ablehnen, also sind wir mitgegangen. Kurz bevor wir dann in das Golfcar einsteigen wollten, wurden wir noch einmal aufgehalten. Eine der Volunteers dort, eine nette ältere Dame, meinte, dass sie in der Nähe von Don Muaeng wohnt. Schnell hatte sich unsere Situation herumgesprochen. Freudestrahlend boten sie uns an, dass wir doch gleich mit ihnen dorthin fahren könnten, dann würden wir uns das Grab sparen.
    Und wieder kaum zu glauben, wie herzlich die Menschen hier sind und was sie alles für uns getan haben. So liefen wir ihr hinterher, bis wir am Auto angekommen waren. Wegen des schon erwähnten Andrangs dauerte die Fahrt zum Bahnhof fast eine Stunde, aber am Ende waren wir doch froh angekommen zu sein.

    Wir wollten noch liebevoll ein kleines Trinkgeld geben, aber das wollte die Frau auf keinen Fall annehmen. Sie meinte nur, wir sollen es behalten, dafür, dass wir unseren Zug verpasst haben. Wir bedankten uns mehrmals und machten uns schließlich auf den Weg zum Bahnhof. Dort angekommen, haben wir kurz die Lage überprüft und mussten insgesamt noch eine Stunde warten.
    Wir fragten zwei Mädchen, ob sie kurz auf unser Gepäck aufpassen könnten und liefen dann zum nahegelegenen 7-Eleven, um uns noch mit Getränken und Snacks einzudecken. Als wir zurückkamen, war es auch schon Zeit für unser Gleis, was wir auch gleich taten. Wir haben noch schnell unser Abendessen, die Sandwiches von 7-Eleven, verdrückt und sind dann auch gleich in den Zug eingestiegen.

    Drinnen stellten wir dann fest, dass es nicht wie bei uns oder in den Bussen zwei Reihen gab, sondern 4er Abteile. Das hieß also, dass wir nun 13 Stunden zu viert in einem Viererabteil saßen und weder Beine noch Körper richtig ausstrecken konnten. Außerdem waren alle Fenster komplett geöffnet und Ventilatoren die an der Decke hingen gingen auch, so dass es an Zugluft nicht mangelte. Anders war es auch ohne Klimaanlage kaum auszuhalten.
    Schwamm drüber, es hat sich gelohnt! Es war die beste Entscheidung, die wir hätten treffen können, den heutigen Tag im Wat Phra Dhammakaya zu verbringen. Wir bereuten absolut gar nichts.

    Das hört sich alles wie ein Traum an, aber es ist wirklich passiert. Um es noch einmal kurz zusammenzufassen:

    • Der Taxifahrer fragt einen Haufen Thais aus, bis jemand Englisch spricht und uns weiterhelfen kann.
    • Wir werden in die große Versammlungshalle geleitet, wo wir wegen unserer Kleidung von Tausenden von Menschen wie Außerirdische angestarrt werden.
    • Wir werden von zig Leuten angesprochen, was genau wir wollen und wie sie uns helfen können.
    • Wir werden zu den Volunteers gebracht, die uns eine persönliche 90-minütige Führung geben.
    • Wir bekommen passende Kleidung und werden mit einem Golfcar chauffiert.
    • Wir bekommen eine wunderschöne Führung von den Guides
    • Während der Vorbereitungen können wir die große Tempelanlage besichtigen und sehen die Hunderttausende!!! Fackeln
    • Wir werden endlich aufgeklärt, dass dies DIE WICHTIGSTE buddhistische Zeremonie und somit Feiertag ist (Magha Puja)
    • Wir beschließen, auf die Zugfahrt nach Chiang Mai zu verzichten um an der Zeremonie teilzunehmen.
    • Die Reiseleiter helfen uns, den Zug zu stornieren und einen neuen zu buchen (und die neuen Tickets auszudrucken).
    • Wir sind Teil des schönsten und größten Ereignisses, das wir je erlebt haben.
    • Die Volunteers begleiten uns weiter und schaffen es, dass wir für ein paar Fotos in den zweiten Stock dürfen (obwohl der eigentlich geschlossen ist).
    • Um nicht mit dem GrabTaxi weiterfahren zu müssen, werden wir von einem Volunteer, der in der Nähe unserer Station wohnt, mitgenommen.

    write: jonas

    read: caro

    2 Kommentare

    1. Mama

      Da habt ihr ja echt was magisches erlebt echt toll.

      Antworten
      • Jonas

        Das schönste was wir je gesehen haben ♥️

        Antworten

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