Heute morgen merkten wir erst so richtig, wie viel wir gestern eigentlich gefahren sind. Unsere Beine waren schwer und wir brauchten etwas mehr Schlaf und Erholung. Nichtsdestotrotz durften wir nicht zu viel Zeit verlieren, denn heute waren mehr Höhenmeter, dafür weniger Distanz angesagt.
Wir packten unsere Sachen und sind sofort ohne Frühstück (Aber natürlich nicht ohne Stempel) losgefahren. Und wir durften zum Glück den steilen Berg von gestern hinunterfahren, das war also ein super Start! Im Gewerbegebiet angekommen, machte Jonas noch einen kurzen Abstecher in den Decathlon und besorgte sich etwas Arschcreme, damit die Anstiege heute noch besser flutschten. Und das erste was uns nun erwartete war ein genauso steiler Anstieg wie wir gerade heruntergefahren sind. So ein Mist! Im Schneckentempo mit wenig Energie ging es dort also hoch und wir waren heilfroh als wir oben angekommen sind. Das sollte die längste und stärkste Steigung bereits für heute gewesen sein. Wie immer wurden wir oben dann natürlich mit einer wundervollen Aussicht und anschließend viel Bergab belohnt.
Wir fuhren wieder viel auf der Landstraße und bogen ab und an ab um dem Jakobsweg durch die kleinen Gassen direkt in den Örtchen zu folgen. Nach einiger Zeit packte uns dann doch der Hunger und wir holten uns in einem Supermarkt die erste Mahlzeit heute. Wie immer gabs natürlich Semmeln, Aufschnitt, frisch gepresstem Orangensaft, etwas Süßes und eine warme Empanada gefüllt mit Carne! So konnte der Tag doch gut weitergehen!
Als nächste Stadt war Vigo auf dem Weg und wir folgten den dortigen Radwegen. Zum einen war es super durch die Stadt feste Radwege zu haben, zum anderen war die Ampelschaltung dort eine Katastrophe und wir konnten teilweise nur 20 Meter bis zur nächsten roten Ampel fahren. Das kostete natürlich viel Zeit und wir waren dann doch froh, als wir endlich abbogen und einem reinen Radweg entlang den Bahngleisen folgen konnten.
Als wir die Stadt Vigo wieder verließen, stand uns schon der nächste längere Anstieg bevor. Wir waren mittlerweile kraftlos und konnten uns einfach nicht mehr so schnell bewegen und benötigten immer wieder kurze Pausen. Das führte dazu, dass die Fußpilger mindestens genauso schnell oben waren wie wir, bzw. teilweise sogar schneller. Das fühlte sich natürlich etwas ernüchternd an, aber so ist es nun mal 😉
Das was es als Anstieg hoch ging, ging es wie immer jetzt wieder runter. Das aber über groben Kies, was bedeutete, dass man nur sehr langsam fahren konnte und viel Bremsen musste. Das viele Bremsen machte aber Caros Händen zu schaffen, da sie es einfach noch nicht gewöhnt war. Und am Ende waren die Fußpilger bergab genauso schnell wie wir auf dem Fahrrad – peinlich! Wird Zeit, dass wir wieder auf die Gerade kamen, dann waren wir nämlich in kürzester Zeit am Horizont verschwunden!
Es ging danach aber erstmal noch über Teer bergab und voller Schwung ist Caro in ein Schlagloch gefahren. Dabei hatte sich ihre neue Kühl-Wasserflasche verabschiedet, der Deckel ist abgebrochen und ist über die halbe Straße gerollt. Wir sammelten alles wieder ein und fuhren weiter den Berg hinunter. Gerade als wir von der Landstraße in eine Seitengasse eingebogen sind, machte es bei Bianka einen Knall und man hörte Speichen- und Metallgeräusche. Man hätte meinen können, dass die Kette von der Schaltung gesprungen ist und nun am Rad streift. Doch es kam ganz anders als erwartet – es ist nämlich eine Speiche gebrochen! Jonas schraubte diese hinaus und hoffte, dass die Tubeless Ready Vorbereitung die Schraube der Speiche davon abhielt ein Loch in den Schlauch zu bohren.
Wir fuhren also nach kurzer Zeit weiter und sind gleich wieder auf einen Feldweg eingebogen. Zu Beginn war dieser noch völlig in Ordnung es dauerte aber nicht lang, bis die Steine so groß und unhandlich wurden, dass es unmöglich war dort hinauf zu fahren. Wir musste also alle drei absteigen und die zwei kurzen Berge nach oben schieben. Danach ging es gleich runter und wir machten eine kurze Rast, damit die Beine und Hände wieder bereit für das nächste Stückchen waren. Wir wollten weiter, doch dann klapperte es bei Caro. Ihre Kette ist vorne vom Ritzel gesprungen. Jonas eilte und behob schnell das Problem und schon konnte es wieder weiter gehen.
Endlich ging es wieder auf einer betonierten Straße weiter, wir holten dort extra viel Schwung, damit wir den nächsten Hügel gleich ohne Anstrengung hinauf fahren konnten. Wir haben im Augenwinkel noch zwei Hütchen gesehen, beachteten diese nicht großartig und sind Vollgas den Berg rauf gefahren! Jonas voraus, dann Bianka dann Caro. Wir dachten uns alle drei das gleiche. Warum fühlt sich das so komisch an, klingt so feucht und warum werden wir so langsam? Irgendwas stimmte da nicht. Jonas hatte schnell eine Befürchtung und ist schnell rechts von der Straße gefahren und hat hinter sich dann schon die dicken fetten Spuren im frischen Beton gesehen. Ja richtig, wir sind alle drei volle Kanne durch die frisch betonierte Straße gefahren. Und zur Krönung haben es noch die einzigen zwei Arbeiter dort gesehen, die grad Siesta machten als sie auf die nächste Ladung Beton warteten. Der eine schaute uns nur an und sagte nichts, man konnte aber erkennen, dass er sich dachte „Wollt ihr mich verarschen?“. Der andere murmelte irgendwas unverständliches und wir wollten hier einfach nur noch schnell weg. Also schoben wir die 10 Meter noch neben der Straße am Gebüsch und machten und schnell vom Acker. 😂
Da es nun nur noch wenige Kilometer durch kleine Örtchen waren, bis wir in Pontevedra ankamen, nahmen wir noch unsere letzten Kräfte, damit wir heute mal zeitig ankamen und die Stadt noch etwas anschauen konnten! Außerdem wollten wir noch Wäsche waschen und gleich Duschen.
Das alles hatte super geklappt, wir bezogen unsere Betten, starteten die Waschmaschine und duschten währenddessen. Kurz bevor wir los gingen, haben wir die Wäsche in den Trockner geladen und endlich konnten wir vor Sonnenuntergang noch durch die Stadt schlendern! Dabei kamen wir an zwei Kirchen vorbei. Bei beiden schauten wir, mit der Suche auf Stempel rein. Jedoch gab es bei der einen keinen Stempel und bei der anderen lief zu dem Zeitpunkt eine Pilgermesse, so entschieden wir dort später erneut vorbei zu schauen.
Für den heutigen Abend haben wir uns für eine Pizza entschieden und sind dann in einem Restaurant etwa 10 Minuten vom Hostel gelandet. Dort gab es für Caro eine kleine Pizza mit scharfer Salami, für Jonas und Bianka jeweils eine normale, welche man wie bei der Losteria dann halb/halb belegen konnte.
Nach dem guten Essen haben wir uns im Supermarkt nebenan gleich noch mit Getränken und Snacks eingedeckt. Auf dem Rückweg ins Hostel schauten wir erneut in der Kirche vorbei und konnten diesmal einen Stempel ergattern. Um den schönen Abend noch zu genießen, entschieden wir uns einer unserer eben gekauften Getränke auf dem Platz vor der Kirche zu trinken. Da Caro noch unbedingt ein paar Churros haben wollte, besorgten wir ihr noch welche. Danach ging es dann direkt ins Hostel.
Jonas und Caro wollten im Bett noch etwas für den Blog schreiben, allerdings waren die Betten in einem großen Schlafsaal mit allen anderen Pilgern. Wir versuchten es trotzdem und tippten leise, jedoch klappte das nicht besonders gut dass wir uns entschieden es für heute zu lassen. Den Tag heut wollten wir nicht in die Länge ziehen und haben uns dann fertig fürs Bett gemacht, dass wir morgen den letzten Tag und die meisten Höhenmeter mit unseren erschöpften Körpern schafften.
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