Tag 2 bricht an. Heute morgen entschieden wir uns auszuschlafen. Um 9 Uhr waren dann alle von uns wach. Unser Frühstück bestand vorerst aus einem Glas Orangensaft. Wir machten uns ready für den Tag und packten unsere Sachen in die Taschen und dann ging es auch schon los. Die Fahrradkartons konnten wir glücklicherweise in der Unterkunft während unserer Reise stehen lassen. Diese stellten wir dann übereinander dass sie dort nicht im Weg stehen würden. Nachdem das alles erledigt war, wollten wir direkt los nach Porto. Allerdings bemerkte Jonas dass ihm noch Luft in seinen Reifen fehlte also ging es dafür zurück an den Flughafen (dort gab es nämlich eine Fahrradstation). Dort angekommen füllten wir die Reifen und nun konnte es endlich wirklich los gehen.
Auf dem Weg sahen wir einen Aldi und da wir noch nicht gefrühstückt hatten, holten wir uns dort was zu essen. Es gab Semmeln, Aufschnitt, etwas Obst, Getränke und noch etwas süßes. Wir saßen uns vor dem Aldi hin und aßen dort gemütlich in der Sonne. Danach ging es weiter in Richtung Zentrum. Der Weg dort hin verlief etwas zäh, wir mussten gefühlt alle 500m an roten Ampeln anhalten.
Als wir endlich angekommen sind, war unser Ziel die Kathedrale von Porto. Dort angekommen waren wir vom Weg schon etwas platt, denn dieser führte uns durch kleine Gässchen, Kopfsteinpflaster und an lauter Baustellen vorbei. Doch an der Kathedrale war dann alles wieder vergessen, denn wir wurden dort mit einer wahnsinnigen Aussicht über Porto belohnt. Wir konnten es uns nicht entgehen lassen die ersten Fotos zu schießen.
Dann mussten wir noch in die Kathedrale, denn dort wollten wir uns unseren ersten Stempel für unseren Pilgerpass abholen. Es war nur leider nicht deutlich zu erkennen ob es dort auch einen gab. Menschen formten eine Schlage vor dem Eingang, an die Schlange stellten wir uns auch an, nur so konnten wir erfahren ob es drinnen einen Stempel gab oder nicht. Eine Weile mussten wir warten bis wir drinnen waren, doch vom Eingang konnten wir schon einen Stempel und Muscheln sichten (denn Muscheln für unsere Taschen haben uns auch noch gefehlt). Nun waren wir an der Reihe und erhielten unseren ersten Stempel! Und nicht nur das, wir ergatterten für jeweils 2€ auch eine Muschel. Ganz stolz gingen es aus der Kathedrale und die Muscheln wurden an den Taschen befestigt. Nachdem das erledigt war, ging es an unser eigentliches erstes Ziel und das war Esposende.
Doch bis wir dort ankamen, musste ein harter Weg zurückgelegt werden. Um von der Kathedrale weg zu kommen, ging es für uns durch viele Gässchen durch. Diese waren nicht nur sehr eng, sondern es ging auch noch viel bergab und war voller Kopfsteinpflaster, was das Fahren eher schwierig machte und die Krönung waren ja dann noch die Massen an Leuten, auch die machten es uns nicht leicht. Zum Teil musste das Fahrrad auch geschoben werden.
Als wir es endlich durch die Stadt geschafft haben, führte uns der Weg entlang am Meer an der Straße. Dort war es deutlich angenehmer zu fahren. Plötzlich machte sich ein Nebel auf, dieser bedeckte völligst das Meer. Von der einen auf die andere Sekunde war die Sonne weg und es sah aus als ob wir in einer komplett anderen Stadt wären. Das nahm uns leider etwas von der tollen Sicht auf das Meer.
Für den heutigen und auch die nächsten Tage hatten wir eine Mission, wir mussten Stempel für unseren Pilgerpass sammeln. Wir versuchten die Augen offen zu halten, doch lange waren keine Stempel in Sicht. Zu Beginn wussten wir auch nicht nach was genau wir schauen sollten. Doch dann war es soweit, die erste Stelle haben wir gefunden (oder besser gesagt Caro). Unser Weg führte uns am Meer entlang, vorbei an einem großen Infogebäude, also nichts was man groß Beachtung schenken möchte, doch an deren Scheiben war ganz groß „Stamp“ geschrieben. Caro machte brüllend Jonas darauf aufmerksam (er musste natürlich erstmal wieder umdrehen) und wir wagten uns ganz aufgeregt in das Gebäude rein. Und tatsächlich, wir erhielten unseren ersten Stempel! Voller Stolz und ganz motiviert ging es für uns weiter.
Nicht lange mussten wir warten und schon fanden wir (eigentlich erneut Caro) den nächsten Laden mit Stempel. Auch da war es so, es war wieder ein Infostand, wieder stand fett an der Scheibe „Stamp“, und wieder erhielten wir einen Stempel. Diesmal nahmen sich Jonas und Bianka vor, auch die Augen offen zu halten, denn wir wollten mehr Stempel. Das Soll von 2 Stempeln am Tag hatten wir zwar somit schon erfüllt, doch gegen mehr spricht ja nichts.
Es ging lange weiter entlang am Meer. Von weitem sahen wir eine kleine Kirche auf einem Berg. Wir fuhren hoch mit der Hoffnung auf einen Stempel, doch leider war dem nicht so. Die Kirche hatte geschlossen und sah allgemein auch ziemlich verlassen aus. Doch nichts destotrotz wurden wir mit einer wahnsinnigen Aussicht belohnt. Trotz des Nebels, weswegen die Aussicht etwas eingeschränkt war, wirkte alles etwas magisch. Wir machten einige Fotos, genossen noch die Sicht und dann ging es wieder weiter.
Ein Stückchen ging es danach noch weiter am Meer, doch relativ schnell führte uns der Weg durch verschiedene Örtchen durch. Was etwas schade war, denn am Meer entlang zu fahren hatte was schönes an sich. Bis wir Mitten auf dem Weg ein Schild einer Baustelle sahen. Der weitere Weg war wegen Bauarbeiten abgesperrt, die Umleitung führte direkt am Strand auf dem Sand. Da das mit den Rädern nicht möglich war, überlegten wir was wir tun sollten. Das komische an dieser Baustelle war, dass es nicht nach Baustelle aussah, es gab trotzdem ein Weg der weiter führte. Ebenso kamen uns Leute entgegen die auch von dem Weg kamen. Also entschieden wir, die Räder über die Absperrung zu heben und darauf weiter zu fahren. Nach paar 100m sahen wir dann doch die Baustelle. Der Weg hatte keine Holzbalken auf denen man fahren konnte, die waren zu dem Zeitpunkt noch nicht montiert worden. So mussten wir die Räder über das Geländer auf den Strand heben um diese noch ein kleines Stück durch den Sand zu schieben, was gar nicht so einfach war. Als das geschafft war, ging es weiter auf einer geteerten Straße.
Doch das was jetzt kam war leider alles andere als schön. Denn es ging lange lange lange auf Kopfsteinpflaster weiter. Das schlimme daran war nicht der Weg an sich, sondern das durchgehende erschüttern durch die Straße. Wir haben uns also tatsächlich überlegt ob wir das nicht irgendwie abkürzen oder anders fahren konnten, dass wir auf einer normalen Straße fuhren. Aber dann ist die andere Frage ob es das überhaupt hier gab oder ob alle Straßen so waren.
Hinzu kam natürlich auch, dass wir heute von unserem Hostel nach Esposende knapp 40 km vor uns hatten. Durch unseren kleinen Umweg nach Porto bzw. zu der Kathedrale, dem Startpunkt des Camino de la Costa, waren es 35km mehr. Das ganze summierte sich natürlich und letzenendes war es schon sehr spät und die Sonne begann unterzugehen, doch wir waren immer noch nicht an unserem Ziel angekommen.
Wir suchten also in dem aktuellen Örtchen nach einer Unterkunft die vorher bereits ausgeschildert war, konnten sie aber leider nicht finden. Wir hatten hier nämlich nochmal kurz an einer Kirche für einen Stempel angehalten. Also sind wir doch weitergefahren, bis kurz vor Esposende, damit wir es hoffentlich vor dem Sonnenuntergang schafften. Auf dem Weg machten wir doch noch einen kurzen Abstecher in den Lidl, damit wir wenigstens ein paar Getränke und Snacks für heute hatten. Als wir bezahlt hatten und wir wieder raus kamen, war die Sonne nun komplett verschwunden und wir mussten unsere Lichter ans Fahrrad montieren.
Der direkt angrenzende Ort namens Fao war schließlich unser fixiertes Ziel für heute. Wir hielten an und suchten uns per Maps die Hostels in der Nähe heraus. Wir fuhren das erste an – komplett voll. Dann zum zweiten – wieder komplett voll. Ein paar Fußgänger haben uns weitere Hostels empfohlen die größer sein sollten – alle komplett voll. Wir waren langsam etwas verzweifelt und entschieden uns nun dazu, dass wir in der Unterkünften anrufen statt hinzufahren. Wir telefonierten uns also durch mehr als 10 Hostels und wie befürchtet – alle komplett voll! Scheiße, was machten wir nun? Es gab noch ein Hotel um die Ecke, welches zwei Doppelbettzimmer frei hatte doch wir hatten nun keine andere Wahl mehr um diese Uhrzeit. Schlechte Google Bewertungen und schreckliche Fotos auf Google aber das sollte wohl trotzdem unser heutiger Schlafplatz werden.
Jonas redete dort mit der Dame an der Rezeption und wir sollten doch Glück haben! Es gab noch ein Viererbettzimmer, welches Sie uns aber zum Preis von drei Personen gibt. Es lag zwar im Frauenbereich des Hotels, das machte aber nichts, denn Jonas musste dann einfach auf die andere Seite des Hotels laufen um auf die Toilette zu kommen.
Wir waren heilfroh, dass wir ein eigenes Zimmer hatten. Dieses war dann doch ganz in Ordnung, klar unsere Erwartungen waren sehr niedrig und wir hätten heute alles genommen, daher war es super! Die Toiletten konnte man alle nicht absperren, weil die Riegel herausgerissen waren, und in der Dusche wollte man wirklich nichts, schon gar nicht den Boden, berühren.
Das es mittlerweile natürlich schon sehr spät war, mussten wir uns auch mit dem Essen gehen beeilen. Es gab gleich nebenan eine Tapasbar und da Caro eh mal Tapas essen gehen wollte, hatte sich das natürlich perfekt angeboten. Leider waren alle Tische belegt als wir dort ankamen, da aber ein großer 8er Tisch frei geworden ist und die zwei anderen Personen uns mit an den Tisch ließen, hatten wir doch noch einen Platz gefunden.
Wir bestellen eine große Karaffe Maracuja-Sangria und wollten gerade schon 3 Portionen einer Mixed-Tapas-Platte bestellen. Die Bedienung hat uns aber freundlich darauf hingewiesen, dass es ziemlich große Portionen seien und wir also lieber zwei Portionen für uns drei bestellen sollten.
Und er hatte natürlich Recht behalten, das waren riesen Portionen und die acht kleinen Gerichte hatten perfekt für uns drei gereicht. Darunter waren: angebratene Champignons, geschmortes Fleisch, überbackenes Brot, 2 verschiedene Arten von Würstchen angebraten, Fleischspieße, eine Krokette und Schitzel. Geschmacklich wieder sehr lecker das ganze. Zum Abschluss gabs den letzten Stempel für heute und wir machten uns im Hotel fertig für das Bett!
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