Tja man konnte gar nicht so wirklich sagen, wann unsere Reise so wirklich begann. Wir mussten nämlich schon einige Tage oder Wochen vorher wichtige Dinge vorbereiten und erledigen. Darunter zum einen, dass wir einen Pilgerpass organisieren (in diesem Fall bestellen), natürlich den Flug buchen – und das aller Wichtigste – unsere Fahrräder in Kartons packen. Hier haben wir uns schon vor vielen Wochen die passenden Kartons besorgt.
Und durch diese Teaser sollte man auch schon langsam unser Ziel erkennen. Und zwar fahren wir den Jakobsweg. Es geht zuerst nach Porto in Portugal, von wo aus wir dann mit dem Fahrrad nach Santiago de Compostela fahren werden. Das ganze war das Geburtstagsgeschenk von Jonas an Caro und nun wird es endlich eingelöst.
Wir haben uns am Dienstagabend getroffen (Caro, Bianka (Jonas Mama) und Jonas selbst) damit wir alle unsere Fahrräder für den Flug vorbereiten konnten. Wir putzten sie am vorherigen Wochenende noch komplett, nahmen diese in Einzelteile auseinander und schmierten alles was gut laufen sollte! Es konnte also nichts mehr schief gehen und wir haben die Lenker, Sättel und Vorderräder abmontiert. Danach wurden sie im Karton verstaut, mit ordentlichem Füllmaterial gepolstert und das restliche Gepäck mit reingestopft. Zeitlich war das ganze natürlich wieder zu eng bemessen, da Caro und Jonas noch nichts gepackt hatten musste das auf den Donnerstag verschoben werden. Bianka hatte alles top vorbereitet und konnte den vollständigen Karton auf die Waage stellen und prüfen ob dieser unter den 30kg ist! Und ja, mit 28,5 Kg war das Ziel erreicht worden!
Jonas und Caro bereiteten den Rest wie genannt am Donnerstag noch vor und wogen im Anschluss ebenfalls die Kartons. Jonas landete bei fast 32 Kg und Caro bei nur 27, daher wurde noch etwas vom Gepäck ausgetauscht und schon landeten beide knapp unter 30 Kg.
Dem großen Abenteuer stand somit also nichts mehr im Wege!
Fertig gepackt gings am Freitag gegen 12:00 Uhr los zum Flughafen. In Memmingen angekommen, lief alles wie am Schnürchen und ging wie beim Flug nach Zadar reibungslos und unglaublich schnell. Es dauerte nur wenige Minuten bis wir die riesigen Kartons als Sperrgepäck aufgegeben hatten und dann mussten wir uns noch knapp zwei Stunden die Zeit vertreiben. Wir füllten den Pilgerpass aus, und aßen noch eine Kleinigkeit.
Dann gings zum Security Check und keine 5 Minuten später standen wir auch schon wieder an unserem Gate. Es gab ja bekanntlich nur ungefähr 5 Gates 😉 Das Boarding hatte bereits begonnen und so mussten wir nur wenige Minuten warten bis es mit dem Bus zum Flugzeug ging. Da wir natürlich schwäbische Sparfüchse sind, waren unsere Sitzplätze wieder willkürlich im Flugzeug verteilt. Bianka saß in der vorletzten Reihe, Caro ungefähr in der Mitte des Flugzeuges und Jonas durfte es sich in der allerersten Reihe auf Platz 1A gemütlich machen. So eine Beinfreiheit wird man wohl nie wieder haben!
Knapp 2,5 Stunden flogen wir, bis wir endlich im bewölkten und unglaublich kühlen Porto ankamen. Wir froren alle drei als wir aus dem Flugzeug ausstiegen, deswegen machten wir uns sofort auf den Weg ins Gebäude und erspähten dabei schon unsere drei Fahrradkartons.
Wir liefen also gleich zur Gepäckausgabe, schnappten uns zwei Gepäckwägen und warteten noch ein paar Minuten bis unsere drei Kartons vom Fließband liefen. Ab damit auf die Wägen, nochmal kurz Google Maps abgecheckt und dann ging der wilde Ritt mit den fetten Kartons auch schon los! Ohne Kartons hätte es wohl knapp 10 Minuten gedauert, mit waren wir bestimmt 30 unterwegs. Der Weg war in Flughafennähe noch super zu laufen, sehr breit und wir waren nicht zu stoppen. Je weiter wir uns davon entfernten, desto enger wurde es. Das Kopfsteinpflaster begann und am Gehweg parkten Autos. Also mussten wir die Kartons schonmal auf Hochkant umbauen um uns über den engen Gehweg zu schlängeln. Irgendwann gab es aber leider keine andere Lösung als ein Stück direkt an der Straße zu laufen. So blockierten wir fast eine halbe Spur, der zwei Spuren für uns, was aber nicht groß auffiel, denn die Autos fuhren eh wo sie wollten.
Nachdem wir voller Euphorie schon an unserer Unterkunft vorbei gelaufen sind, mussten wir nochmal kurz umdrehen und mit dem Code, den Jonas vorher per Booking.com erhalten hatte, öffnete er die Tür. Es sollte eigentlich jemand von 18 – 22 Uhr an der Rezeption sein, aber niemand war da. Das gesamte Haus war leer. Kein Mitarbeiter, kein Gast, einfach keine Menschenseele! Caro telefonierte kurz mit dem Inhaber und wir klärten ab, dass wir – wie vorher bereits abgesprochen – unsere Kartons in der Garage abstellen durften.
Wir schauten uns noch ein wenig um, waren sehr angetan von der Unterkunft und den Betten und dann gings sofort weiter. Wir brachten die zwei Gepäckwegen im schnelldurchlauf zurück zum Flughafen und gingen dann sofort in das Restaurant direkt neben unserer Unterkunft.
Als wir zu Tisch gebracht wurden haben wir uns etwas fehl am Platz gefühlt, denn es war von außen sehr unscheinbar, von innen war es aber ein sehr nobles Restaurant. Da waren wir als Pilger mit unserer Freizeitkleidung nicht perfekt aufgehoben 😉 Es gab für Bianka und Jonas ein Bier, Caro war mit einem Wasser zufrieden. Zum Essen gabs Kalb in zwei Variatonen und einen Kabeljau. Geschmacklich war alles sehr sehr gut.
Da wir noch zum nahegelegenen Aldi wollten, ließen wir uns nicht viel Zeit beim Essen und bezahlten auch rasch nachdem wir fertig waren. Wir spurteten zum Aldi und kamen um 20:45 dort an, also hatten wir noch 15 Minuten um uns mit ein paar Getränken und einem Dessert einzudecken.
Nachdem das erledigt war, gings zurück in die Unterkunft und wir begannen mit dem Aufbau unserer Räder. Also Kartons auf und das gleiche Spiel Rückwärts! Insgesamt 1,5 Stunden brauchten wir um alle drei Räder zu prüfen und in einen fahrbereiten Zustand zu versetzen.
Nachdem wir das endlich abgeschlossen hatten, packten wir unsere Taschen mit all dem, was in den Kartons verstreut war und begaben uns dann in das Wohnzimmer im ersten Stock der Herberge in der auch unsere Betten waren. Dort ließen wir uns noch die Drinks aus dem Aldi und unsere Nachspeise (Typisch portugiesisch: Pastel de Nata) schmecken. Der Blogeintrag wurde geschrieben und wir informierten uns wo wir für die nächsten Tage ein paar Stempel absahnen konnten 😊
Gute Nacht und Buen Camino!
0 Kommentare