Der Sturm

Tipp: Bildslider am besten immer ganz ansehen!

9. Februar 2025

2 Uhr und es rüttelte immer noch alles. Jonas ist mit starken Bauchschmerzen aufgewacht, denn irgendwas im gestrigen Essen oder trinken war wohl nicht so gut. Er dachte sich erst, dass es schon weggeht und irgendwann werden wir bestimmt eine Pause machen. Nach einigen Minuten wurde das Gefühl immer schlimmer und schmerzhafter. Der Bus wackelte durch den wilden Fahrer so stark und obendrauf kam noch das gebrumme vom Motor der vermutlich ziemlich am Limit war. Die schmerzen wurden immer schlimmer, dass Jonas Caro weckte und sich relativ schnell auf den Weg nach vorne machte um beim Busfahrer bzw. bei seinem Mitfahrer zu fragen ob er schnell einen Notfallstop einlegen könnte oder wann die nächste Pause sei. Er meinte nur „No Stop, No Break, Go Sleep“. Jonas versuchte klar zu machen, dass es dringend sei, aber das ließ ihn kalt und er ignorierte das. Jonas ging zurück und nahm nach Caros Empfehlung schonmal eine Schmerztablette. Im Stehen war das ganze auch etwas erträglicher. Aber leider hielt das nicht lange an und die starken Schmerzen kamen immer wieder in Phasen zurück, bis es einfach nicht mehr auszuhalten war. Er wägte alle Optionen ab: In den Gang scheißen, in eine Tüte scheißen, In die Hosen scheißen – aber all das wäre die absolute Katastrophe gewesen. Jonas wusste nicht weiter und hatte starke Schweißausbrüche und schlimme Schmerzen. Es war nicht mehr auszuhalten, deswegen ist er nochmal nach vorne gegangen (Ausgestattet mit Tempos und Feuchttüchern). Er versuchte dem Busfahrer mit Google Übersetzer klar zu machen, dass es ein Notfall war und bot ihm Geld an. Er meinte weiterhin „No Stop, Police here. Stop in 20 Minutes“ und ist weiter gerast. Jonas setzte sich vorne in die Mitte auf die Treppe bevor die Betten begonnen haben. Im Sitzen war es tatsächlich um einiges besser, zudem war hier das gerüttel und der vibrierende Motor nicht so schlimm. Als Jonas‘ Darm sich etwas beruhigt hatte, konnte er auch sehen warum sich das im Bus so wild angefühlt hat. Der Fahrer ist durchgehend zwischen 130 und 140 Kmh mit einem Bus gefahren. Er überholte links, er überholte rechts, er überholte bei Gegenverkehr bergauf in einer Kurve. Er nahm wirklich keine Rücksicht auf Verluste und die Straßen dort glichen trotzdem mehr einem Feldweg als einer Autobahn. Einen einzigen Vorteil hatte die Raserei jedoch. Und zwar, dass wir statt 20 Minuten weniger als 15 brauchten. Die Schmerzen waren mittlerweile in Ordnung. Wir sind an einer Mautstelle vorbei gefahren und wechselten wohl die Autobahn. Der zweite Mitarbeiter kam und zeigte nur auf die Schuhe und signalisierte, dass Jonas diese anziehen sollte und zeigte Richtung Hügel da draußen. Jonas verstand sofort, zog die Schuhe an und sprintete nach draußen. Er versuchte sich an dieser „Parkbucht“ zu orientieren, kraxelte unter einem großen Schild hindurch, einen kleinen Hügel hinauf und irgendwie die Böschung zu einem Bach hinunter. Er sah zwei Personen die an der anliegenden Brücke standen und ins Wasser schauten (Mitten in der Nacht, wer macht sowas?). Naja egal, es ging nicht anders – Hose runter und explodiert. Nach einer Minute war das Spektakel auch zu Ende, ebenso wie die Tempos und die Feuchttücher. Jonas ging total erleichtert zurück in den Bus und bedankte sich tausend mal beim Fahrer. Noch bevor er am Platz war, ging die wilde Fahrt schon wieder weiter. 💩

Als Jonas am Platz angekommen war, war er aber leider nur sehr kurz froh und erleichtert. Denn Caro war jetzt kotzübel. Der wackelnde Bus und der Stress mit Jonas hatte ihr auch Bauchschmerzen bereitet und das in Kombination mit der weiteren wilden Fahrt führte dazu, dass ihr sehr schlecht wurde. Sie nahm sicherheitshalber auch mal eine Tablette und versuchte das ganze dann ebenfalls durchzustehen. Jonas schlief sehr schnell wieder ein, denn er war nach dieser langen Tortur einfach total erschöpft. 🤮💩😴

Jonas hat tief und fest geschlafen bis er irgendwann nochmal gegen 4 Uhr wach wurde. Er schaute auf Maps wo sie waren und er stellte entsetzt fest, dass wir schon in Sa Pa an unserem Zielbahnhof waren. Er war sofort wach und schaute in den Gang. Viele andere stiegen bereits aus also weckte er sofort Caro. Sie war ebenfalls schockiert aber jetzt mussten wir einfach nur noch funktionieren. Wir packten sofort und schnell alle unseren Sachen zusammen und quetschten uns wieder durch den Gang des Busses. 🫨

Wir bekamen unsere Rucksäcke aus dem Bus ausgeladen und dachten uns nur, was ist das hier eigentlich. Wir wollen wieder ins warme und in ein gemütliches Bett. Jonas hat sich in der Nacht fast eingeschissen, Caro war kotzübel und wir standen jetzt zwei Stunden vor geplanter Ankunft in Sa Pa. Außerdem hatte es nur 4°C und es war mega neblig. Die gesamte Stadt schlief noch, bis auf die Deppen die mit diesem Bus angekommen sind. Wir waren erstmal überfordert, konnten uns natürlich noch nicht bei unserem Hotel melden oder da ankommen, deswegen haben wir erstmal versucht ein Hotel zu finden. Wir marschierten mit unseren Rucksäcken los, ebenso wie die anderen und wir versuchten ein Hotel mit Licht und geöffneter Tür zu finden. Von 20 Hotels waren etwa 10 geöffnet und eine Person konnten wir finden, die sagte uns jedoch nur, dass sie keinen Platz mehr haben. Da Caro auch noch dringend auf Toilette musste, fragte sie die Dame ob sie schnell die Toilette nutzen durfte. Als dies erledigt war, ging die Suche weiter. Wir gingen in mehrere Hotels, alle waren geöffnet jedoch saß niemand an der Rezeption. Auch unsere „Hello“ Rufe änderten nichts daran. In dem letzten Hotel in dem wieder keiner anzutreffen war, machten wir in der Lobby kurz Rast. Denn Caro war es immer noch übel von der Fahrt, ebenso drückte der Hüftgurt des Rucksacks so auf den Bauch was die Schmerzen noch schlimmer machte. Jonas wollte keine Zeit verschwenden und ist dann kurzerhand ohne Gepäck alleine losgezogen, während Caro auf ihn wartete. Nach ca. 10 Minuten hatte er es tatsächlich geschafft eine Person aus dem Schlaf zu reißen, die noch ein Hotelzimmer frei hatte und das auch noch für nur 500.000 Dong für beide (Also 18 Euro). Er sagte kurz er kommt in 5 Minuten mit Freundin und Gepäck wieder und informierte Caro via Whatsapp schonmal. Er holte sie ab, sie liefen zum Hotel und der Mann brachte uns gleich zum Zimmer. Einen Reisepass als Kaution haben sie noch erhalten, wir waren aber einfach mehr als heilfroh, dass wir hier in einem Bett schlafen konnten! Es war noch nicht mal 05:00 Uhr, wir konnten also den mangelnden Schlaf ohne Probleme nachholen, auch wenn das Bett nur eine Spanplatte war. Wir zogen uns nichtmal aus, sondern schliefen genauso wie wir aus dem Bus gestiegen sind. Zum einen wegen der unfassbaren kälte in diesem Zimmer und zum anderen wollten wir keinen direkten Hautkontakt mit dem Bett. 👕👖🪳

Wir hatten uns für 11 Uhr einen Wecker gestellt, damit wir noch etwas vom Tag hatten. Wir sind tatsächlich ziemlich erholt aufgestanden, schnallten gleich unsere Rucksäcke auf, bezahlten das Hotel und stapften los. Wir versuchten es natürlich gleich mit Grab, aber die ersten beiden Versuche sind direkt fehlgeschlagen. Wir liefen also wieder eher in Richtung Zentrum und hofften, dass wir das etwas mehr Glück hatten. Irgendwann hatten wir dann doch Erfolg, der aber nur von kurzer Dauer war. Der Fahrer schrieb, dass er einen platten Reifen hatte und wir nochmal buchen sollten, er besorg ein anderes Auto. Jonas dachte sich nur, was willst du denn eigentlich warum nimmst du die Fahrt dann an?? Naja, also haben wir die Fahrt abgebrochen. 🛞🚕

Zwischenzeitlich sind wir schon wieder im belebteren Teil der Stadt angekommen, wir haben also erstmal nicht weiter nach einem Grab gesucht sondern haben uns in ein Café gesetzt, um einen Kaffee zu trinken und etwas zu essen. Wir bestellten im Tropical Café also bei der Familie, die wir gerade kurz vor deren Mittagessen unterbrochen haben etwas zu Essen. Für Caro gabs einen Pineapple Juice und für Jonas einen Kaffee (danach noch eine Cola) und zu Essen gebratenen Reis für Caro und gebratene Nudeln für Jonas. Das Essen war wirklich super lecker und der ganze Frust den wir heute Nacht erleben mussten war fast wie weggeblasen! Was leider nicht weggeblasen war, war der starke Nebel hier in Sa Pa. Man konnte selbst mitten in der Stadt kaum weiter als 50 Meter schauen, denn alles wurde im weißen Nebel eingehüllt und war eiskalt. Jonas brachte die Idee in den Raum, schon früher nach Thailand zu reisen. Im Norden von Vietnam war es nämlich gerade Winter. In Sa Pa haben wir das natürlich ganz krass gemerkt, die weiteren Ziele (Ha Giang Loop mit dem Motorrad & Ha Long Bay Schiffahrt) versprachen auch nur im Idealfall knapp 20°C. Caro gefiel die Idee, den in Thailand hatte es Landesweit über 30°C und das war schon eher das, was wir uns vorstellen wenn wir dem Winter in Deutschland entfliehen. ⛄❄️

Diese Pläne wollten wir im Hotel dann weiter vertiefen, jetzt mussten wir aber erstmal dort hinkommen. Jonas fragte den Familienvater, welcher sehr gut Englisch sprach, was die beste Methode sei sich hier fortzubewegen und tatsächlich war es Grab. Da wir uns mittlerweile wie gesagt näher am Zentrum befanden, sollte das auch kein Problem sein. Nach nur 10 Minuten saßen wir also erfolgreich im Auto Richtung Hotel. Das Grab konnte jedoch nicht direkt vor die Haustür fahren, sondern uns nur im „Nachbarhotel“ raus lassen. Die weitere Fahrt wurde vom Hotel mit deren sogenannten Buggy übernommen. Jonas hatte bereits per WhatsApp abgeklärt, dass dieser uns dann direkt dort abholte wenn wir mit dem Grab ankommen. So war es auch und die Fahrt ging weiter. Nun verstanden wir auch, warum das Hotel den Buggy (Das war einfach nur ein Golfcar) hatte. Etwas breiteres hätte durch die engen und verwinkelten Gassen bzw. Wege nicht gepasst. Von dem wirklich abenteuerlichen Weg haben wir ein paar Fotos und Videos machen müssen, denn gerade in dem Nebel sah es so aus, als würden wir ins Nichts fahren. Der Weg wurde auch noch kurz von einem Büffel blockiert, das ließ aber den Fahrer völlig unbeeindruckt also schien das wohl öfter vorzukommen. 🦬🐃

Am Hotel angekommen checkten wir gleich ein und wurden mit einem heißen Ingwertee begrüßt. Bei der Kälte war das eigentlich auch genau das richtige was wir braucht, schade nur, dass Caro keinen Ingwer mochte. So blieb dann aber mehr für Jonas übrig. 🍵🍵

In unserem Zimmer bzw. Lodge sollten wir eigentlich eine atemberaubende Aussicht über Berge und Reisfelder haben. Aufgrund des Nebels haben wir aber wortwörtlich nichts gesehen – was natürlich super schade war. Wir hofften natürlich, dass wir ggf. morgen. oder übermorgen noch etwas Glück hatten. ⛰️🏔️🗻

Wir wärmten uns im Zimmer auf indem wir die Klimaanlage auf 30°C heizen stellten. Während Caro sich noch zusätzlich föhnte und lies, war Jonas mummelig im Bett eingewickelt. Da es hier schön warum und kuschelig (Caro hat weiterhin gefroren…) war, entschieden wir uns dazu heute nicht mehr das Zimmer zu verlassen und hier einfach einen gemütlichen Abend zu verbringen. Jonas konnte noch Bilder bearbeiten und Caro am Blog weiter schreiben. Zum Glück hatten wir einiges an Snacks noch dabei. Die vernaschten wir als provisorisches Abendessen. ✍️🖼️🍪

Zu später Stunde (Etwa 21:40 Uhr) wagten wir dann doch nochmal einen kurzen Blick nach draußen, denn wir hatten noch Lust auf etwas zu trinken bekommen. Laut Karte müsste das Café bis 22:00 Uhr offen haben, als wir raus gingen schauten wir uns in dem Gelände noch ein wenig um. Aber man konnte nichts außer Nebel sehen. Das Café war aber bereits geschlossen. Im Winter sind die Zeiten hier auch vermutlich komplett anders… ☕

Wir schauten also nochmal kurz bei der Rezeption vorbei und dachten uns, dass die bestimmt noch etwas hätten. Der Junge dort bot uns noch Cola und Sprite an, was wir dann auch dankend annahmen. Da die Stadt zu Fuß über den abenteuerlichen Weg aber auch knapp 15 Minuten entfernt war, sind wir wieder zurück ins Zimmer gegangen und haben unsere weitern Pläne gemacht. Wir recherchierten bzgl. der Weiterreise und waren uns jetzt beide sicher! Wir wollen ins warme nach Thailand. Also schauten wir nach Flügen von Hanoi nach Bangkok sowie einem Bus von Sa Pa nach Hanoi. Beides konnten wir zu guten Preisen finden, deswegen haben wir es gleich gebucht! Der Flug kostete für beide Personen 240 Euro und der VIP Schlafbus mit der deutlich besseren Reisegesellschaft knapp 40 Euro. Wir schauten außerdem gleich noch nach einem Hotel in Hanoi für eine Nacht mit einer perfekten Lage für die Ankunft mit unserem Bus sowie ein paar Sehenswürdigkeiten die wir dort noch anschauen wollten. Da das Wetter für morgen ebenfalls nicht der Knaller sein sollte, sind wir etwas länger wach geblieben und haben noch weiter an den Bildern bzw. dem Blog gearbeitet. 📒📑

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert