Waldbrände – Machu Picchu

Tipp: Bildslider am besten immer ganz ansehen!

2. November 2025

Nein, keine Sorge, hier hat nichts gebrannt, um das schonmal vorweg zu nehmen!

Der Wecker klingelte um 4 Uhr, denn heute stand die Wanderung nach Machu Picchu auf dem Programm. Ich packte die letzten Dinge in meinen Rucksack, denn wir mussten heute nicht alles mitnehmen. Wir konnten eine Tasche im Hotel lassen und den Rucksack auf das Nötigste beschränken. Also hatte ich nur Kamera und Wasser dabei. Ich kontrollierte noch einmal das Tape an meinen Füßen, war damit zufrieden und bereit für den heutigen Anstieg. Ich ging nach unten, hätte beinahe meinen Schlüssel mitgenommen und unterhielt mich kurz mit der Holländerin. Sie war schon bereit für den Marsch. Ich legte noch den Schlüssel und mein überflüssiges Gepäck ab, dann warteten wir kurz draußen. Die Franzosen kamen als Nächstes, marschierten gleich los und sagten, dass wir uns oben sehen. Wir warteten trotzdem noch etwa zehn Minuten, dann kamen Emilie und die Amis. Charlie tapte sich auch noch schnell die Füße. Wir waren alle bereit. Ich aß schon mal das Frühstückspaket, dann ging es auch schon los. 🥞

Wir gingen den gleichen Weg wie gestern zurück bis zu der Stelle, an der wir herausgekommen waren. Heute mussten wir die Straße noch etwas weiter laufen und kamen schließlich an einem Checkpoint an. Wir mussten unser Ticket und unseren Reisepass vorzeigen und durften dann passieren. Dann begann der Trail und der Aufstieg. Es waren 400 Höhenmeter am Stück über einen schmalen Weg, der zu 80 % aus Treppen bestand. Wir merkten schnell, dass es sehr anstrengend war, sich hier hochzuschleppen, doch wir waren hartnäckig. Nach ein paar Minuten überholten wir die Franzosen und dachten uns: Jawoll, die sind zehn Minuten eher los und wir haben sie eingeholt! Es ging immer weiter nach oben, und wir näherten uns der Wolkendecke. Ich hatte mir gestern ja noch zwei Snickers als Energiesnack gekauft und dachte mir, die esse ich jetzt. Das war eine gute Entscheidung, denn die Energie, die ich dann hatte, war unaufhaltsam. Ich überholte alle; die einzige, die noch mithalten konnte, war Emilie. Wir marschierten ohne Pause hoch und hatten die gesamte Strecke in etwa 1 Stunde und 10 Minuten gemeistert. Luis wartete schon oben auf uns, gab uns ein High Five und sagte, dass wir die Ersten waren. Wir waren sehr stolz auf unsere Geschwindigkeit. Ich war triefend nass geschwitzt und musste mein T-Shirt erst einmal im Bad auswringen. Danach kaufte ich mir ein Wasser. Nach etwa fünf Minuten kamen die Amerikaner an. Nach weiteren 15 Minuten kamen schließlich auch die Franzosen, und unsere Gruppe war wieder komplett. Wir erholten uns kurz, bevor wir hineingingen. 🥾

Wir gingen also gegen 06:30 Uhr zum Ticketschalter. Die Security hatte ein Problem mit meinem Rucksack, den ich gegen eine Gebühr abgeben musste. Er war zwar komplett leer, aber das spielte offenbar keine Rolle. Viele andere hatten genauso große Rucksäcke, aber es hat trotzdem nur mich getroffen. Charlie musste seine Wanderstöcke abgeben. Die konnte ich dann wenigstens in meinem Rucksack verstauen, sodass wir nur einmal zahlen mussten. Ich nahm mein Kameraequipment mit und hatte das riesige Glück, den kleinen Rucksack von Luis bekommen zu können. Denn ohne den wäre ich aufgeschmissen gewesen, ich hatte nämlich nichts anderes dabei. Wir gingen hinein und schon begann unsere Geschichtsstunde. Wir legten mehrere kleine Stopps ein, bis wir schließlich oben am Aussichtspunkt ankamen. Wir lernten viel über die Entdeckung und Freilegung von Machu Picchu. Ein Engländer hatte die Ruinen entdeckt und wollte sie schnellstmöglich freilegen. Und wie hat er das gemacht? Mit einem riesigen Waldbrand. Dabei wurden natürlich auch viele Artefakte zerstört. Daher wurde diese Methode in Zukunft anders und sorgsamer durchgeführt. Bis heute sind erst etwa 60 % der Stadt ausgegraben und die Regierung arbeitet nach wie vor daran, dies fortzusetzen. Auf unserem Weg konnten wir einige Arbeiter sehen, die damit beschäftigt waren, Erde wegzuschaffen und weiter auszugraben. ⛰️

Genug geredet, jetzt werden die Bilder angeschaut!

Wir lernten viel über die Inkas und ihre Bauweisen sowie über die verschiedenen Zeitepochen, in denen die Stadt errichtet worden sein muss. Man konnte nämlich zwei ganz klare Baustile erkennen. Nach etwa zwei Stunden trennten sich unsere Wege erneut. Luis hatte die Lehrstunde beendet und wir konnten die restliche Zeit frei verbringen. Es war schließlich immer noch Vormittag. Die Amerikaner und Emilie hatten noch Tickets für einen weiteren Berg. Hier mussten sie nochmal 300 Höhenmeter bewältigen, wurden aber mit einer noch besseren Aussicht belohnt. Wir anderen sechs hatten das nicht und spazierten daher getrennt voneinander durch die antike Stadt. Ich habe noch ein paar Fotos geschossen, mich dann aber entschieden, mit dem Bus nach unten zu fahren – ich wollte meine Füße ja nicht provozieren. Beim Aufstieg hatte ich noch gar nichts gespürt, aber langsam kam es Stück für Stück, wenn ich laufen musste. ⛰️

Da ich sonst nichts zu tun hatte, setzte ich mich gleich ins Restaurant, in dem wir uns um 13:00 Uhr zum Mittagessen verabredet hatten. Ich war gegen 11:30 Uhr dort, bestellte mir ein kühles Bier und wartete. Dazu gab es gleich noch Kartoffelchips mit Dip als kostenlosen Appetizer. Kurz vor 13 Uhr kam plötzlich ein Straßenmusikant herein und machte ordentlich Lärm. Es wurde auf einmal sehr laut und ich hoffte, dass sie nicht so lange blieben. Zwischenzeitlich trudelten die anderen nach und nach ein. Ich bestellte mir ein zweites Bier. Da das Alpaka-Fleisch gestern wirklich sehr lecker war, entschieden sich einige von uns erneut dafür. Heute in Burgerform, was sich als gute Entscheidung entpuppte. Wir lachten wieder viel zusammen und hatten eine gute Zeit. Unser Zug fuhr um 16:20 Uhr ab, der von Luis aber schon knapp eine Stunde früher, da er mit der lokalen Variante unterwegs war. Es war also an der Zeit, Abschied zu nehmen. Er hielt noch einmal eine kurze Rede und bedankte sich bei uns allen für die wundervolle Zeit. Ich hatte fast Tränen in den Augen, denn obwohl wir nur vier Tage zusammen waren, sind mir alle ziemlich ans Herz gewachsen. Wir waren eine richtig coole Truppe, Luis selbst eingeschlossen. Wir applaudierten ihm und verabschiedeten uns mit Umarmungen von ihm. 🫂

Nach dem Essen blieben wir alle noch etwas sitzen. Die anderen waren vorher schon im Hotel gewesen und hatten das übrige Gepäck geholt. Das stand bei mir noch aus, weshalb ich etwas früher losging, um mein Zeug aus dem Hotel zu holen. Am Bahnhof traf ich die anderen wieder. Auf dem Weg dorthin schaute ich noch am kleinen Markt vorbei und kaufte ein paar Mitbringsel für zu Hause. Als wir alle am Bahnhof waren, dauerte es nur noch wenige Minuten, bis wir den Zug besteigen konnten. Wir machten es uns auf den Plätzen bequem und spürten die Müdigkeit der letzten Tage. Alle machten ein kurzes Nickerchen auf der eineinhalbstündigen Fahrt zu unserem Ziel. Da ich rückwärts fuhr, sah ich die Berge von mir wegziehen und es fühlte sich an wie ein Abschied von der wundervollen Landschaft – und sehr bald auch von der Gruppe. In Cusco angekommen, mussten wir den restlichen Weg mit einem Van zurücklegen. Dort sollte der Fahrer mit einem Schild mit unseren Namen bzw. dem Namen der Reisegesellschaft warten. Wir suchten diese Person. Wir liefen die komplette Straße entlang, konnten aber niemanden finden, der auf uns wartete. Wir suchten auf den Parkplätzen, konnten aber niemanden finden. Als wir etwas hilflos als Gruppe zusammenstanden, kam plötzlich ein Mann zu uns, der unsere Zugfahrkarten auf dem Handy hatte. Das musste also unser Fahrer sein. Wir freuten uns und gingen zu seinem Auto. Er lud unsere Rucksäcke aufs Dach, da im Van selbst kein Platz war. Ich hatte etwas Bedenken um meine Kamera, aber es ist alles gut gegangen. 🚐

Es gab schon deutlich gemütlichere Vans, aber da wir zum Glück nur 1,5 Stunden fahren mussten, ließ es sich aushalten. Charlie saß neben mir und sagte schon, bevor wir abgefahren sind, dass der Tank leer ist. Ich dachte mir, das kann gar nicht sein, die Anzeige muss kaputt sein, denn die peruanische Qualität ist einzigartig. Wir fuhren los und waren plötzlich mitten im Nirgendwo. Nach etwa 40 Minuten Fahrt waren wir genau auf halber Strecke. Und was musste dann natürlich passieren? Genau, die Tankanzeige hatte doch funktioniert und wir sind liegen geblieben. Welch eine gute Vorbereitung! Wir standen also mitten im Nirgendwo, keiner von uns hatte Netz und der Fahrer versuchte, jemanden zu erreichen, der uns helfen konnte. Das gelang ihm leider nicht und es würde wohl 30 Minuten dauern, bis wir Sprit bekämen. Da PL und ich ziemlich dringend auf die Toilette mussten, stiegen wir aus dem Van aus, erledigten das und schlugen dann mit den anderen die Zeit draußen tot. ⛽️

Dort konnten wir beobachten, wie der Zug, aus dem wir vermutlich zuvor ausgestiegen waren, an uns vorbeifuhr. Es dauerte jedoch nicht lange, und der Zug rollte den Berg wieder rückwärts hinunter. Er hielt dann an. Einige Leute stiegen aus der Lok aus und leuchteten die Umgebung ab. Dann fuhr der Zug noch ein paar Meter und das war’s. Es war, als wäre es ein verfluchter Berg, und sie hatten irgendwelche Probleme. Wir beschlossen, ein Rennen daraus zu machen und hofften, als Erste weiterfahren zu können. Unser Fahrer baute aus einer Flasche, die er draußen gefunden hatte, einen Trichter für das Benzin. Das sah so professionell aus, als hätte er das schon mehrmals gemacht. Als unser Van 20-mal beinahe von Bussen oder anderen Autos von der Straße gefegt worden war, kam endlich unser Sprit an. Es waren knapp fünf Liter, die aber hoffentlich bis zur nächsten Tankstelle reichen würden. Nachdem getankt war, ging es gleich weiter. Wir fuhren ein paar hundert Meter und konnten dann erkennen, dass genau zeitgleich wohl auch der Zug weitergefahren war – es war wie verhext. 🚂

Wir waren natürlich genervt, dass wir nun noch später ankamen, und sind dann auch noch in einen Stau geraten. Das Navi sagte, dass wir immer noch über eine Stunde brauchen würden, obwohl wir schon seit 30 Minuten am Ziel sein sollten. Unser Fahrer kannte aber ein paar Schleichwege und konnte einen Teil des Staus umfahren, leider aber nicht alles. So kamen wir schließlich um 21:30 Uhr (statt um 20:00 Uhr) in Cusco an und verabschiedeten uns ein letztes Mal voneinander. Ich machte mich sofort auf den Weg zum McDonald’s, um noch etwas zu essen zu bekommen, und bestellte zwei Burger, die es in Deutschland nicht gibt. Als ich sie bekommen hatte und hinausging, begann es auf einmal in Strömen zu regnen. Ich holte mir also meinen Poncho aus dem Rucksack und lief zu meinem Hotel, das zum Glück nicht weit entfernt war. Dort checkte ich ein und war sehr froh, endlich angekommen zu sein! Ich konnte meine Schuhe ausziehen und meine Blasen endlich belüften, nachdem ich das Tape abgezogen hatte. Es hatte sich keinen Millimeter bewegt und hielt wirklich bombenfest! Emilie hat mir damit wohl das Leben gerettet. 🤣 Ich packte all meine verschwitzte, nasse Kleidung aus und warf sie auf einen riesigen Kleiderhaufen. Das ist nämlich das Problem des Zukunfts-Jonas. Ich duschte sehr lange und ausgiebig heiß, denn hier gab es zum Glück wieder heißes Wasser. Ich bin heute total müde ins Bett gefallen und war bereit für den morgigen Tag. 😴

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