Happy Birthday

Tipp: Bildslider am besten immer ganz ansehen!

31. Oktober 2025

Ich habe heute Nacht wirklich sehr schlecht geschlafen. Ich hatte einen Albtraum nach dem anderen und konnte mich nicht erholen. Das von Löchern übersäte Moskitonetz, das mir im Gesicht hing, hat sicherlich einen Teil dazu beigetragen. Als gegen 3 Uhr nachts der Regen einsetzte, wurde es etwas besser. Aber irgendwie war es komisch, alleine in dieser Hütte zu schlafen. Gegen 5 Uhr bin ich schließlich aufgestanden und habe meinen Rucksack gepackt. Das Frühstück wurde um 6 Uhr oben im Restaurant serviert, in dem wir auch gestern zu Abend gegessen hatten. Ich war pünktlich oben und der Erste. Es regnete immer noch und war sehr neblig. Diese Gelegenheit nutzte ich für ein paar Fotos. Der Ausblick war trotzdem wirklich schön. Außerdem entdeckte ich einen Papagei. Zunächst dachte ich, dass er nicht echt war, weil er sich nicht bewegte. Als ich aber vorbeigelaufen bin, schaute er mir hinterher, was mich ein wenig erschreckte. Später sagte er mehrmals „Ola” zu den anderen, er war also sehr an Menschen gewöhnt. 🦜

Nach und nach trafen die anderen ein und wir starteten in den Tag. Das Frühstück verlief jedoch nicht wie erwartet, sondern wir machten zunächst gemeinsam Kaffee. Wir hatten rohe Kaffeebohnen, die wir zunächst schälten. Diese schälten wir mit einer kleinen Maschine. Anschließend verteilten wir die geschälten Bohnen auf einem Tablett und pusteten die Schale weg. Danach kamen die Bohnen in einen Topf aus Ton, in dem sie geröstet wurden. Dabei mussten wir sie immer wieder umrühren, bis sie schließlich eine schöne braune Farbe hatten. Ein letzter Schritt fehlte jedoch noch: das Mahlen. Das erfolgte mit einem großen Stein auf einer Steinplattform. Das Ganze dauerte etwa zehn Minuten, dann hatten wir duftendes Kaffeepulver, das wir direkt aufbrühten. Passend dazu wurde unser Frühstück serviert. Es gab Avocadocreme mit Brot, Bananenkuchen und anschließend ein Omelett mit Schinken sowie Pfannkuchen mit selbst gemachter Kakaocreme. Alles in allem war es super lecker und ein guter Start in den Tag. 🥓🍳

Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, begann Luis mit einer Geschichtsstunde. Er erzählte viel über den Glauben der Inkas, ihre Traditionen und Rituale. Eine dieser Traditionen war es, Schnaps zu trinken. Diese Tradition gefiel mir ziemlich gut, denn es gab zwei verschiedene Sorten. Der eine war mit verschiedenen Kräutern gefüllt, der andere mit einer Schlange. Zur Ehrung der Berggötter bzw. der Berge selbst haben wir ein paar Spritzer des Schnapses auf den Boden geträufelt, „Sulpaiki” (Prost) zu den Bergen gesagt und getrunken. So lässt es sich wirklich in den Tag starten! Wie könnte es noch besser werden? Genau! Kokain konsumieren. 😂 Das haben wir natürlich nicht gemacht, aber Luis hat uns erklärt, wie man die Kokablätter richtig kaut, um die perfekte Wirkung zu erzielen. Er hatte natürlich einen großen Sack davon dabei, sodass jeder genug bekam. Um mehr Spucke zu produzieren und somit mehr von dem Extrakt zu sich zu nehmen, gab es außerdem mit Stevia gesüßte Kohle. Das klingt jetzt vielleicht etwas wild, hatte aber den Effekt, dass der Mund etwas taub wurde und man dadurch mehr Energie hatte. Die brauchten wir heute auch, denn vor uns lagen knapp 20 km Wanderung mit vielen Höhenmetern. 🌱

Wir haben uns schließlich doch auf den Weg gemacht, denn irgendwie mussten wir heute ja auch noch ankommen. Die ersten 40 Minuten ging es nur bergauf, damit wir den höchsten Punkt des Tages erreichten. Es war wirklich sehr anstrengend, nur bergauf zu laufen. Ich war komplett nass geschwitzt, aber die Aussicht von oben hat sich gelohnt. Wir waren nicht nur am höchsten Punkt, sondern auch an einem Tempel. Es ist kein Tempel im klassischen Sinne, denn bei den Inkas genügte schon eine Felsspalte, da sie überwiegend die Mutter Erde anbeteten. Nun führten wir gemeinsam ein Ritual durch. Jeder von uns sollte sich fünf der schönsten Cocablätter aussuchen. Wir schlossen die Augen und sprachen zu Pachamama (Mutter Erde). Während wir die Augen geschlossen hielten, zündete Luis einige Cocablätter in einer Tonschale an und „räucherte“ uns damit ein. Es duftete wunderbar, und wir standen einige Minuten lang im Kreis. Anschließend sollten wir die Augen öffnen und das Ritual fortsetzen. Luis holte wieder sein Lieblingsgetränk (Schnaps) hervor und stellte die Tonschale in den Tempel bzw. die Felsspalte. Wir sollten unsere Blätter in die Schale werfen und unseren Namen flüstern. Danach gab es einen Schnaps für Pachamama neben die Schale und einen für uns. Wenn es so weiterginge, würde ich noch richtig Gefallen am Inka-Trail finden. 😉

Wir machten dort noch ein paar Fotos und gingen dann ein paar Minuten weiter zum nächsten Aussichtspunkt. Dort erhielten wir von Luis wieder eine umfassende Geschichtsstunde über die Inkas. Er erzählte uns von ihren Lebensweisen und auch von ihrem Aussehen. Wir verweilten ein paar Minuten und nutzten die kurze Pause, um etwas Wasser zu trinken und uns mit Sonnencreme zu versorgen. Mittlerweile war jeder Nebel vergangen und die Hitze brannte auf uns hinunter. Ich zog außerdem meine lange Hose aus und sprühte mich erneut mit Insektenschutz ein, denn die Biester waren hier wirklich hartnäckig. Danach wurde unsere Route etwas sanfter und wir liefen knapp fünf Kilometer fast geradeaus. Es ging zwar direkt am Berg entlang und immer wieder ein bisschen hoch und runter, aber das war kein Vergleich zu den ersten 40 Minuten den Berg hinauf. Nach einer weiteren halben Stunde kamen wir an einem kleinen Häuschen vorbei, das gekühlte Getränke verkaufte. Ich habe mir eine Powerraid geholt, die mir wirklich gut tat. Die nächsten 30 Minuten wurde unsere Route wieder etwas anspruchsvoller und es ging wieder viel hoch und runter. 🥾

Schließlich kamen wir an unserer Raststelle für das Mittagessen an. Es gab wieder frisches Brot mit Avocadocreme, eine Suppe, frischen Eistee und dann Spaghetti Bolognese – wenn man das überhaupt so nennen darf. Wir verweilten dort knapp 45 Minuten, stockten unsere Getränkevorräte noch einmal auf, machten uns im Bad frisch und waren dann bereit für die zweite Hälfte unserer heutigen Etappe. 🥾

Es ging immer wieder abwechselnd den Berg hoch und runter, dann wieder geradeaus. Es wechselte sich einfach immer ab. Das strapazierte meine Füße mehr als gedacht und ich spürte schon, wie sich langsam Blasen bildeten. Aber meckern war keine Option, also ging es einfach weiter. Luis sagte, jetzt geht es noch mal 15 Minuten steil bergauf, dann haben wir den größten Teil geschafft und es geht nur noch geradeaus. Die 15 Minuten waren eher 5 Minuten, das merkten wir alle relativ schnell. 😉 Die Gruppe hatte sich oben etwas getrennt, da wir alle verschiedene Geschwindigkeiten hatten. Ich gehörte zu den Langsameren, war echt schon fertig und froh, als wir oben ankamen. Von dort aus ging es erst einmal eine halbe Stunde auf einem normalen Weg weiter, bis wir schließlich unser vorübergehendes Endziel, die Thermalquellen, erreichten. 🛁

Wir setzten uns zunächst in einen der kleinen Läden bzw. Restaurants außerhalb. Hier gab es kühle Getränke, Snacks und alles, was man nach ein paar Stunden Wandern so brauchen könnte – unter anderem Cerveza. Ich holte mir Wasser, eine kalte Cola, M&Ms und ein Bier; die anderen machten es ähnlich. Wir saßen fast eine Stunde hier und plauderten über alles Mögliche, bis es endlich Zeit war, in die Thermalquellen zu gehen. Der Eintritt kostete 10 Sol. Wir zogen uns alle erst einmal um und gingen unter die Dusche. Es gab die Wahl zwischen drei verschiedenen Duschen. Eine war für Frauen, also fiel sie für mich schon mal weg. Die andere war eiskaltes Wasser direkt aus einem Wasserfall und die dritte war lauwarmes Abwasser aus dem Thermalbecken. Eine schwierige Wahl, aber eiskalt duschen kam für mich leider nicht infrage. 😂

Nachdem wir alle einigermaßen schweißfrei waren, gingen wir zunächst ins unterste Becken. Es war nicht so warm, wie wir es erhofft hatten, und ich hatte schon eine Idee, warum. Die heiße Quelle befindet sich im obersten Becken und das Wasser fließt dann immer weiter nach unten, sodass unten nur noch lauwarmes Wasser ankommt. Wir packten also relativ schnell unsere Sachen und begaben uns in die oberen Becken, denn dort war es deutlich angenehmer. Insgesamt waren wir wieder über eine Stunde im Wasser und haben uns über die bisherige Reise und die weiteren Ziele unterhalten. Zwischendurch bekamen wir Besuch von einer Fledermaus, die immer wieder um uns kreiste und uns sowie das Wasser fast berührte. Etwas später spielten die Amerikanerin D und die Norwegerin Emilie Marco Polo. Eine hatte die Augen geschlossen und musste „Marco” rufen, die andere musste immer mit „Polo” antworten. Das zog sich etwas hin, weil D sich natürlich bewegte, was Emilie nicht bedacht hatte. Das war noch nicht so lustig anzusehen, aber das Beste kam nun. Plötzlich kam ein Fremder ins Spiel und wollte mitmachen. D war sofort raus und schob Emilie vor, dass sie es spielen möchte, da man es ja nur zu zweit spielen konnte. Sie hat sie also in die Scheiße geritten. 😂

Der Fremde aus New York war wohl auch in einer Wandergruppe unterwegs – wobei wir diese nie zu Gesicht bekamen – und startete nun das Spiel mit Emilie. Es dauerte jedoch nur wenige Sekunden, dann flitzte er ihr hinterher und hatte sie mehrmals gefangen bzw. berührt. Das war irgendwie eine Mischung aus lustig, creepy und unangenehm für alle außer den New Yorker. Wir wimmelten ihn dann relativ schnell ab, was ihn vermutlich ein wenig traurig machte.

Die Gruppen verteilten sich ein wenig und ich kam noch einmal mit Luis ins Gespräch. Er erzählte mir viel über seine Familie und dass er es genoss, mit uns unterwegs zu sein. Normalerweise hatte er nicht so viel Lust auf die Thermalbäder, aber heute war er voll dabei! Ein wenig später ging ich zu den Franzosen und plauderte mit ihnen. Ich fragte sie, woher sie kamen und was sie noch vorhatten. Leider sprachen nur zwei von ihnen Englisch, aber das reichte für die wichtigsten Dinge aus und man konnte den einen oder anderen Witz reißen. Die vier gingen nun aus dem Wasser und ich ging nochmal ins andere Becken zu den Amerikanern. Wir überlegten, ob wir das letzte Stück (45 Minuten) noch laufen oder mit dem Auto fahren sollten. Es dauerte aber nicht lange, und wir gingen ebenfalls aus dem Wasser und froren uns erst einmal den Hintern ab. Wenn man aus der heißen Thermalquelle kam und es draußen schon dunkel war, dann war es wirklich furchtbar kalt. Wir trockneten uns schnell ab und zogen uns in den Umkleiden um. 🧖🏽

Danach ging es wieder nach draußen zum Supermarkt. Dort feierten die Franzosen und Luis bereits, denn eine von ihnen hatte heute Geburtstag. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und holte mir ebenfalls ein Bier. Wir hatten noch etwa eine Stunde Zeit, bis wir im Restaurant sein sollten, aber irgendwie spielte das keine Rolle. Alle bestellten immer mehr Getränke nach, sei es Bier, Schnäpse oder Cocktails. Die Amerikaner gesellten sich dazu und machten genauso mit. Wir tanzten und tranken vor dem Laden zwischen den Tischen. In allen anderen Läden verabschiedeten sich langsam alle Gäste, und sie machten die Schotten dicht – aber nicht bei uns. Da ging es einfach immer weiter. Wir waren irgendwann alle richtig betrunken, hatten aber einen Riesenspaß. Plötzlich kam Luis aus dem Hintereingang und hielt eine lilane Geburtstagstorte in der Hand. Wir konnten gar nicht fassen, woher er die gezaubert hatte. In Peru ist es Brauch, dass man dem Geburtstagskind die Torte ins Gesicht schmiert, und genau das ist natürlich auch sofort passiert. Das Geburtstagskind war komplett voller Torte und verteilte sie an seine französischen Freunde und Luis. Die sahen also alle aus wie Sau! 🎂🤡 Die Holländerin hielt sich hier komplett raus und telefonierte praktisch die ganze Zeit mit irgendjemandem. Später beim Essen erzählte Luis, dass eine Scheidung im Raum stünde und sie sich von der Gruppe trennen wolle und ab jetzt alleine weiterziehen möchte. Na ja, jeder, wie er möchte. 🤭

Es gab für jeden ein Stück Torte und dann noch eine Runde Cocktails, dann noch eine und noch eine. Der Abend schien gar kein Ende zu nehmen, dabei hätten wir schon vor zwei Stunden im Restaurant sein sollen. Damit wir aber noch etwas zu essen bekamen, mussten wir uns schließlich auf den Weg machen. Wir waren inzwischen alle so betrunken, dass wir uns fürs Laufen entschieden haben. Es ging also zu Fuß knapp 45 Minuten den Berg ins nächste Dorf hinauf. Wir packten unsere Stirnlampen aus, soweit das möglich war. PL (der Franzose), Emilie und ich führten die Gruppe an. Das dauerte aber nur ein paar Minuten, dann waren alle aus unserem Sichtfeld verschwunden. Sie waren alle deutlich betrunkener als wir drei und so wurden aus den 45 Minuten knapp eine Stunde. Wir schafften es tatsächlich bis zum Restaurant, das um 23 Uhr schließen sollte, und waren um 22:50 Uhr dort. Das kann ja mal passieren. Wir bekamen trotzdem noch unser Essen und bestellten natürlich noch mehr Bier und Wein. Wir tranken dort weiter und genossen unser Essen. Zur Vorspeise gab es wieder Suppe und als Hauptgericht Fleisch mit Kartoffelbrei. Eine Nachspeise durfte dieses Mal auch nicht fehlen. Wir spielten währenddessen Jenga, da es Emilies Lieblingsspiel war. Doch sie verkackte jedes Mal. Die Steine von diesem Jenga-Spiel waren unterschiedlich groß und schwer, das war echte peruanische Qualität. Ich unterhielt mich viel mit den Franzosen, die mir immer sympathischer wurden. Sie konnten zwar nicht alles verstehen, mussten aber trotzdem viel lachen. 🍷

Da es inzwischen nach 12 Uhr war, gingen wir gleich ins Hotel und checkten ein. Da die Franzosen und ich noch nicht fertig waren, überredeten wir Luis, mit uns weiterzuziehen. Wir machten uns kurz auf dem Zimmer frisch, dann ging die Bartour los. Ich war der Erste draußen und wen sah ich da? Die Holländerin in einem schönen Abendkleid. Sie sah mich, ich sah sie, dann verzog sie sich ganz schnell um die Ecke. Die anderen kamen nach und ich erzählte ihnen von der Holländerin, aber sie konnten es nicht glauben. Gerade als wir uns auf den Weg zur Bar machen wollten, kam sie wieder um die Ecke und wollte uns begleiten. Sie sagte, sie war schon in der Bar, aber es war keiner da. Egal, denn dort gab es noch mehr Alkohol und Musik – das war alles, was wir brauchten. Als wir ankamen, war tatsächlich außer uns kein Mensch dort. Die Holländerin verabschiedete sich sofort wieder, was uns total verwirrte. Na ja, wir haben erst einmal Bier bestellt und etwas getanzt. Es wurde überwiegend peruanische Musik gespielt, zum Beispiel Salsa oder Reggaeton. Das war jetzt nicht so meine Musik, aber mit genug Alkohol ging das schon. Da wir zu sechst waren, drei Mädchen und drei Jungs, blieb mir nichts anderes übrig, als zu tanzen. Ich hatte keine Ahnung, aber meine Tanzpartnerin hatte das ganz gut im Griff und zeigte mir ein paar Schritte. 🤣

Wir blieben hier nicht allzu lange, aber Luis wäre nicht Luis, wenn er nicht noch etwas auf Lager hätte. Wir gingen noch in einen anderen Club. Hier ging schon mehr die Post ab! Es wurde normalere Musik gespielt und es waren viele Einheimische anwesend. Wir waren der absolute Hingucker, denn niemand hatte mit so vielen Gringos gerechnet. Die Mädels wurden sofort von den Einheimischen zum Tanzen aufgefordert und waren gut gelaunt. PL verabschiedete sich ins Bett und ich habe ewig mit Luis gequatscht. Wir haben noch ein paar Bier getrunken und die Show genossen. Wir waren so auffällig, dass jeder von uns fotografiert oder sogar mit Blitz direkt ins Gesicht gefilmt wurde. Es war richtig lustig. Da unser Treffpunkt am nächsten Morgen um 6 Uhr am Frühstückstisch war und die längste Etappe der gesamten Tour bevorstand, sind wir dann aber doch ins Bett gegangen. Wir waren gegen 3 Uhr zurück im Hotel und hatten die kurze Erholung nun bitter nötig. Gute Nacht 🍺😴

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