Um 5:30 Uhr schellte der Wecker. Heute war es endlich so weit: Ich brach gemeinsam mit einer Reisegruppe nach Machu Picchu auf. Ich packte zunächst meine beiden Rucksäcke – einen davon ließ ich im Hotel – und duschte. Anschließend checkte ich aus, gab einen Rucksack an der Rezeption ab und ging zum Frühstück. Pünktlich um 06:30 Uhr saß ich am Frühstückstisch, bestellte wie in den letzten Tagen Option 1 und 2 und wartete etwa 15 Minuten. Dann klingelte bereits mein Handy. Es war der Reiseführer, der fragte, wo ich denn bliebe. Ich sagte ihm, dass ich in fünf Minuten da sein würde, obwohl ich gar nicht wusste, wann genau mein Frühstück kommen würde. Glücklicherweise dauerte es wirklich nur ungefähr fünf Minuten, dann wurde es endlich serviert. Ich aß so schnell ich konnte. Als ich sah, dass die Agentur anrief, stopfte ich mir das Essen mit Höchstgeschwindigkeit in den Mund. 🚀
Ich verließ das Hotel so schnell wie möglich, um nach der Reisegruppe zu suchen. Leider hatte ich draußen keinen Empfang mehr und konnte daher niemanden anrufen. Gleichzeitig sah ich, dass in diesem Moment noch ein Anruf einging, den ich nicht mehr annehmen konnte. Ich blickte mich um, sah aber niemanden an der besagten Kirche und dachte: „Shit, die sind ohne mich gefahren.“ Doch dann kam der Lichtblick, denn ich hörte meinen Namen rufen. Ich schaute mich um und sah unseren Reiseführer, der mir zuwinkte und Jonas zu mir rief. Ich stieg schnell ein, stellte mich den anderen vor und entschuldigte mich gleichzeitig für die Verspätung. Ich hasste es, wenn jemand auf mich warten musste. Aber als Treffpunkt war 07:00 Uhr angegeben, und ich saß bereits um 06:55 Uhr im Bus, also war ich eigentlich pünktlich. 😉
Wir fuhren los und holten auf dem Weg noch vier weitere Leute ab, sodass wir schließlich zu zehnt plus Guide waren. Da ich den Blog im Nachhinein schreibe, gibt es hier schon einmal eine kurze Vorstellungsrunde der zehn Leute:
- Die Franzosen
- Drei Mädels und ein Typ. Von ihnen sprachen nur zwei Englisch, waren aber für jeden Spaß zu haben!
- Die Amis (+ Norwegerin)
- Drei Amerikaner aus Boston, die eine Norwegerin im Schlepptau hatten. Sie waren immer überall zu spät – außer die Norwegerin.
- Die Holländerin
- Eine 40+ Jährige, die etwas aus der Gruppe tanzte. Details gibts in den nächsten Blogeinträgen. Sie hatte Stress mit ihrem Mann und reiste nun drei Wochen alleine durch Südamerika.
- Der Deutsche
- Ich 🍻
Wir waren also auf dem Weg und hielten nach etwa 15 Minuten an. Unser Fahrer befestigte den Anhänger mit den Fahrrädern an unserem Van. Gleichzeitig erklärte unser Reiseführer Luis den Plan für den heutigen Tag. Wir fuhren etwa 90 Minuten bis zu unserem ersten Stopp. Dort konnten wir noch einmal kurz auf die Toilette gehen und, wenn wir wollten, etwas frühstücken. Ich ging als Erstes noch auf die Toilette, da ich das im Hotel ja nicht mehr geschafft hatte, und holte mir einen Ananassaft. Aus den geplanten 20 Minuten Pause wurden dann eine ganze Stunde. Das sollte schon mal der erste Hinweis darauf sein, wie Luis so drauf ist. Als er da war, setzten wir uns alle wieder in den Van und fuhren eine weitere Stunde bis wir oben am Málaga Pass ankamen. Die Zeit verging wie im Flug, denn ich bin auf jeden Fall auf der Fahrt eingeschlafen! Unterwegs sahen wir schon sehr viel Halloween-Schmuck, beispielsweise an der Zapfsäule einer Tankstelle. 🚐
Zunächst konnten wir uns alle ein wenig umschauen und ein paar Bilder machen, dann begann die Einweisung. Wir erhielten Freeride-Bikes, alle erforderlichen Protektoren und eine Regenjacke. Von hier aus war der Plan, dass wir knapp 50 km am Stück bergab fuhren, bis wir den nächsten Stopp erreichten. Zuvor sollten wir noch ein paar Runden mit dem Rad drehen, um uns damit vertraut zu machen. Hier hatte ich einen großen Vorteil, denn nach über drei Jahren seit meiner schweren Handgelenksverletzung saß ich endlich wieder auf einem Fully. Wir fuhren also gemeinsam in einer langen Reihe los und rollten den Berg hinunter. Am liebsten hätte ich die Straße verlassen und immer wieder Abkürzungen durchs Grün genommen, um etwas mehr Nervenkitzel zu erleben. Das habe ich natürlich nicht gemacht. Stattdessen nutzte ich jeden Stein oder jedes Schlagloch, um einen Bunny Hop darüber zu machen. Steine lagen wirklich mehr als genug auf der Straße. Man konnte ganz klar erkennen, dass vom Berg oben immer wieder kleine Erdrutsche stattgefunden hatten. 🪨
Das Ganze hat riesigen Spaß gemacht, auch wenn ich leider relativ schnell merkte, dass mein Handgelenk nicht mehr das frischeste ist. Nichtsdestotrotz möchte ich nächstes Jahr wieder in einen Bikepark fahren und eine gemütliche Runde drehen! Die Abfahrt erstreckte sich durch verschiedene Wetterlagen. Von sonnig über neblig bis hin zu strömendem Regen war alles dabei. Wir wurden also richtig nass! Dazu kam, dass wir mehrmals kleine Wasserfälle passieren mussten, die über die Straße verliefen. Leider gab es auch einen Sturz, den ich nicht gesehen hatte, aber von dem uns berichtet wurde. Die Amerikanerin „D“ wollte sich nach ihrer Freundin umschauen, drehte sich dabei mit dem ganzen Oberkörper und fuhr in den Graben. Glücklicherweise ist nichts passiert und wir konnten die Fahrt wie gewohnt fortsetzen. Je weiter wir nach unten kamen, desto ebener wurde das Gelände. Die letzten paar Meter mussten wir dann tatsächlich treten, aber auch das schafften wir! Je weiter wir den Berg hinunterfuhren, desto besser wurde das Wetter. Zwischendurch hatten wir alles: starken Nebel, strömenden Regen und unten dann strahlenden Sonnenschein. Wir wollten alle nur schnell unsere dicke Kleidung loswerden und konnten uns dann ein paar Minuten ausruhen. Luis kaufte eine der tropischen Früchte, die wie eine 60 cm lange Bohne aussah. In der Frucht waren mehrere „Kerne“ mit Fruchtfleisch enthalten, die sehr gut schmeckten. 🫛
Nach der kurzen Pause fuhren wir noch etwa 20 Minuten mit dem Van weiter und kamen am Rafting-Platz an. Dort gab es für alle optional die Möglichkeit, eine Rafting-Tour zu machen. Zunächst gab es jedoch ein Mittagessen. Für uns wurde ein kleines Buffet mit Suppe, Lomo Saltado und Beilagen aufgebaut. 🥗
Anschließend entschieden sich die Amerikanerin, die Norwegerin, die Niederländerin und ich dazu, das Rafting zu machen. Wir bekamen passende Wasserschuhe und eine Regenjacke. Wir sprangen alle in den Van und fuhren ein paar Minuten zum Startpunkt des Raftings. Im Schlauchboot führten wir in noch ruhigem Gewässer ein paar Trockenübungen durch, bevor es losgehen konnte. Nachdem wir den Dreh einigermaßen raus hatten, stürzten wir uns ins wilde Gewässer. Obwohl es aktuell nur eine 3 von 5 auf der Skala war, ging es zeitweise schon ordentlich ab! Die Fahrt dauerte knapp eine Stunde und war jeden Cent wert! Zwischendurch legten wir eine kurze Pause ein und sprangen direkt ins Wasser – das war aber nicht notwendig, denn wir sind so oder so komplett nass geworden. 🛶
Anschließend fuhren wir mit dem Auto zurück zum Lunch-Spot und holten unser Gepäck ab. Die vier Franzosen waren in der Zwischenzeit bereits weitergegangen. Nachdem wir unsere Rucksäcke gepackt hatten, fuhren wir noch ein paar Minuten mit dem Auto zum Startpunkt unseres heutigen kurzen Wanderabenteuers. Der knapp 45-minütige Hike war der erste Teil des Inka-Weges. Wir waren alle völlig außer Atem, als wir den steilen Berg hochliefen. 🥾
Endlich an der lang ersehnten Eco Lodge angekommen, wurden uns unsere Zimmer zugewiesen. Es gab Zimmer für vier Personen, da die Niederländerin und ich aber alleine unterwegs waren, bekamen wir jeweils ein Zimmer für uns allein. Ich machte es mir sofort gemütlich, holte frische Kleidung und sprang unter die Dusche. Leider gab es hier natürlich kein warmes Wasser, sondern nur eiskaltes. Meine Dusche glich also eher einer Katzenwäsche und danach war ich komplett durchgefroren. Ich hatte nach dem Duschen noch mehr als eine Stunde Zeit. Die verbrachte ich damit, mich im Bett auszuruhen und weiter an meinem Blog zu schreiben. Etwa fünf Minuten bevor es Essen gab, wollte ich schon einmal zum Gemeinschaftsraum bzw. Restaurant schauen. Oben angekommen, sah ich, dass die Franzosen Karten spielten und Bier tranken. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, bestellte auch sofort ein Bier und schaute mir eine Runde des Spiels an, um mitspielen zu können. Da ich mich aber etwas zusammenreißen wollte, teilte ich das Bier mit den Franzosen und später dann noch mit Luis. 🍻
Bis die Amerikaner und dieser kamen, dauerte es aber noch ein wenig. Die halten allgemein wohl nicht so viel vom Pünktlichsein. 🤭
Als sich etwa 30 Minuten später alle versammelt hatten, ging es mit dem Essen los. Als Vorspeise gab es zunächst salziges Popcorn. Anschließend gab es eine Maissuppe und Saltado Pollo für alle. Dazu gab es einen heißen Lemongrass-Tee. Da ich aber auch großen Durst hatte, bestellte ich mir zusätzlich Chicha Morada (Saft aus lila Mais). Wir plauderten alle ein wenig miteinander und Luis erzählte uns dann den genauen Plan für morgen. ⛰️
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